Bekannte Debatte, bekanntes Ergebnis:Immer wieder sonntags

Parsdorfer Geschäfte dürfen auch heuer zu den Markttagen öffnen

Von Wieland Bögel, Vaterstetten

In Parsdorf darf auch in diesem Jahr wieder sonntags eingekauft werden - zumindest vier Mal. Der Gemeinderat stimmte mehrheitlich einer entsprechenden Verordnung zu. Seit 2002 gibt es bereits die verkaufsoffenen Sonntage im Gewerbegebiet, ebenso lange gibt es aber auch Kritik daran.

Das bayerische Ladenschlussgesetz erlaubt eine Öffnung von Geschäften in einer Gemeinde an maximal vier Sonntagen. Voraussetzung ist aber, dass dies zusammen mit einer übergeordneten Veranstaltung geschieht, etwa ein Stadtfest, ein Jahrmarkt oder ein Festumzug. In Parsdorf gibt es an den Marktsonntagen im Gewerbegebiet seit 1999 eine entsprechende Veranstaltung. Die für Kritiker allerdings keine echte Traditionsveranstaltung im Sinne des Gesetzes, sondern ein bloßer Vorwand zur sonntäglichen Ladenöffnung ist. Vor diesem Hintergrund hatte etwa FBU/AfD-Gemeinderat Manfred Schmidt im vergangenen Jahr beim Landratsamt und bei der Regierung von Oberbayern Beschwerden gegen die Sonntagsöffnungen eingereicht. Diese hatten zwar keinen Erfolg, das Landratsamt empfahl aber zur Sicherheit, den Bereich, in dem Geschäfte sonntags öffnen dürfen, zu verkleinern. Dem folgte die Gemeinde, geöffnet wurde nur rund um die Gruber Straße, statt wie in den Jahren zuvor in ganz Parsdorf. Außerdem wurde die Fläche des Marktes durch einen Umzug auf die Heimstettener Straße vergrößert, dieser soll damit nun deutlicher im Mittelpunkt stehen. Was laut einer Erhebung vom Januar 2017 auch der Fall sei, demnach kommen die meisten Besucher bereits zum Markt, bevor die Geschäfte öffnen. Darum, so die Verwaltung, solle man auch 2018 wieder die üblichen vier Marktsonntage mit Geschäftsöffnung erlauben.

Kritik daran gab es innerhalb wie außerhalb des Gemeinderates. In einer Stellungnahme hatten sich das evangelische Pfarramt Feldkirchen wie auch die Gewerkschaft Verdi gegen die Sonntagsöffnungen ausgesprochen. Schmidt hielt darum eine Klage der Gewerkschaft für möglich. Derzeit überlege Verdi, die Marktsonntage gerichtlich untersagen zu lassen, so Schmidt und verwies auf ähnliche Prozesse, welche die Gewerkschaft gewonnen habe. Schmidt sagte, gegen die verkaufsoffenen Sonntage sprächen "religiöse, gesellschaftliche, familiäre und verkehrliche Gründe". Unterstützung kam vom Dritten Bürgermeister Günter Lenz (SPD): "In dieser speziellen Einzelfrage haben wir seit 17 Jahren eine Koalition." Auch Stefan Ruoff (Grüne) meinte in Richtung Schmidt: "In dieser Beziehung können wir uns ausnahmsweise anschließen." Genau wie Wolfgang Schermann (FW): "In unserer hektischen Zeit ist es gut, wenn auch mal eine Ruhe ist."

CSU-Fraktionschef Michael Niebler beklagte dagegen "eine nervige Debatte, weil sich seit 17 Jahren die Argumente wiederholen". Einige davon wollte aber auch Niebler nicht für sich behalten, etwa, dass die durch die Marktsonntage erzielte Gewerbesteuer auch gerne von den Gegnern der Veranstaltung im Gemeinderat ausgegeben werden. Es habe sich "über die Jahre ein schöner Markt entwickelt", sagte Bürgermeister Georg Reitsberger (FW), und auch die Debatte darum habe inzwischen Tradition. Mit 19 zu sieben Stimmen wurden die Marktsonntage schließlich wieder einmal genehmigt.

Die Parsdorfer Marktsonntage finden 2018 am 11. März, 5. Mai, 26. August und 28. Oktober statt.

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