Bei Egmating und Oberpframmern:Gelbe Fähnchen über dem Höhenkirchener Forst

Bei Egmating und Oberpframmern: Die Fahnen markieren die geplanten Standorte der Windräder im Forst. Die Gutachter können sich an ihnen orientieren.

Die Fahnen markieren die geplanten Standorte der Windräder im Forst. Die Gutachter können sich an ihnen orientieren.

(Foto: Ingenieurbüro Sing/oh)

Gutachter untersuchen Flora und Fauna in dem Bereich, wo künftig drei Windräder stehen könnten

Im Dezember 2019 fanden sich die Gemeinden Höhenkirchen-Siegertsbrunn, Egmating und Oberpframmern sowie die beiden Landkreise München und Ebersberg zu einem gemeinsamen Windrad-Projekt zusammen, das von der Energieagentur Ebersberg-München begleitet wird. Seit Mitte März wehen nun drei kleine, fast unscheinbare Fahnen über dem Höhenkirchner Forst. Sie markieren die Standorte, an denen in einigen Jahren möglicherweise drei Windräder stehen könnten. Das Aufstellen dieser Fahnen ist Teil der speziellen artenschutzrechtlichen Prüfung, die dieses Jahr im Forst durchgeführt wird. Das geht aus einer Pressemitteilung der Energieagentur hervor.

Ein Windrad darf nur genehmigt und gebaut werden, wenn die Frage genau untersucht wurde, ob sich der Bau eines Windrades negativ auf Flora und Fauna rund um den Standort auswirkt und eine Gefähr-dung derer ausgeschlossen wurde.

Eine Antwort darauf gibt die spezielle artenschutzrechtliche Prüfung, für die nun die Untersuchungen im Höhenkirchner Forst stattfinden. Sie beginnt mit einer Bestandsaufnahme aller relevanten Tierarten am Boden und auch in der Luft im Raum um die geplanten Windräder. Während beim Straßenbau Kröten und andere auf der Erde lebende Tiere besonders relevant sind, sind es beim Bau von Windrädern neben Fledermäusen vor allem die kollisionsgefährdeten Vögel, wie beispielsweise der Rotmilan oder der Wespenbussard. Die Bestandsaufnahme umfasst daher nicht nur die Suche nach Nist- und Brutplätzen und nach wertvollen Strukturen am Boden, sondern auch die Erfassung der Flugbewegungen von Großvögeln. Mittels zweier Hebebühnen beobachten Naturschutz-Gutachter das ganze Jahr über zu verschiedenen Zeiten die Bewegungen dieser Arten oberhalb der Baumwipfel.

Um dabei die möglichen Standorte der drei geplanten Windräder genau im Blick zu haben, wurden diese mit jeweils einer Fahne markiert, erläutert die Energieagentur in ihrer Pressemitteilung. Alle Untersuchungen seien mit der Naturschutzbehörde im Landratsamt und der Regierung von Oberbayern abgestimmt. Die Ergebnisse dieser Kartierungen bilden die Grundlage für die Ermittlung, welche Tierart auf welche Weise von der Errichtung eines Windrades betroffen wäre.

Das Windrad-Projekt ist eine Kooperation der drei Nachbargemeinden Höhenkirchen-Siegertsbrunn, Egmating und Oberpframmern sowie den beiden Landkreise München und Ebersberg, die dafür eine ge-meinsame Arbeitsgemeinschaft gegründet haben. Die Arbeitsgemeinschaft, deren Vorsitz die Gemeinde Höhenkirchen-Siegertsbrunn inne hat, möchte die Planungen zur Umsetzung von Windenergieanlagen insbesondere vor dem Hintergrund gemeinsam vorantreiben, dass die Anlagenstandorte zwar rein auf Höhenkirchner Flur liegen, aber dennoch Einfluss auf die beiden Gemeinden im Nachbarlandkreis haben werden - sowohl in Bezug auf die Sichtbarkeit durch die Lage an der Landkreis- und Gemeindegrenze als auch durch die Begrenzung der eigenen Wind-Ausbaumöglichkeiten.

Ursula Mayer, Noch-Bürgermeisterin von Höhenkirchen-Siegertsbrunn und Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft: "Mit den jetzigen Arbeiten ist noch keine Entscheidung über den tatsächlichen Bau der drei Windräder getroffen worden. Sie sind aber Voraussetzung dafür, dass später auf einer artenschutzrechtlich belastbaren Basis diese endgültige Entscheidung für den Höhenkirchener Forst getroffen werden kann."

Über den weiteren Fortgang des Projekts informiert nun auch eine Internetseite. Unter www.windenergie-hoehenkirchner-forst.de werden die einzelnen Schritte vorgestellt und Fragen geklärt

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