Behördenwanderung in Ebersberg:Neue Idee fürs Sparkassengebäude

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In der Immobilie könnte künftig das Finanzamt untergebracht werden. Der Kreis verhandelt bereits mit dem Freistaat

Von Barbara Mooser, Ebersberg

Es ist ein repräsentatives historisches Gebäude in zentraler Lage - aber als Behördensitz höchst ungeeignet: Im Finanzamt, einem ehemaligen Klosterbau aus dem 17. Jahrhundert am Ebersberger Schlossplatz, hapert es mit dem Brandschutz, es gibt keine Aufzüge, längst reicht der Platz auch nicht mehr. Doch möglicherweise können die 135 Mitarbeiter mittelfristig in ebenfalls zentrale und halbwegs moderne Räume in der Kreisstadt umziehen: den früheren Hauptsitz der Kreissparkasse. Verhandlungen über eine Anmietung beim Landkreis, der derzeit auf der Suche nach sinnvollen Verwendungsmöglichkeiten für die Immobilie ist, laufen jedenfalls. "Wir halten es für sinnvoll, wenn der Sitz des Finanzamts in der Kreisstadt bleibt", sagte Landrat Robert Niedergesäß bei einem Pressegespräch.

Brigitte Keller, Leiterin der Abteilung Zentrales und Bildung im Landratsamt, ist daher bereits seit längerem im Gespräch mit der Immobilienverwaltung des Freistaats Bayern (Imby) und dem Finanzministerium über eine mögliche Kooperation. Details über eine Aufteilung des Gebäudes gebe es noch nicht, "wir sind noch im Dialog", so Niedergesäß, doch sicher würde das Finanzamt nicht das ganze Gebäude nahe des Ebersberger S-Bahnhofs benötigen. Der große Saal etwa könnte daher selbst bei einer Vermietung oder Verpachtung ans Finanzministerium voraussichtlich auch künftig vom Landkreis genutzt werden.

Ursprünglich hatte der Kreis Anfang 2017 das Gebäude für 12,1 Millionen Euro gekauft, um dort einen Teil der eigenen Mitarbeiter unterzubringen, da der Platz in dem Behördenbau an der Eichthalstraße viel zu knapp ist. Doch schnell stellte sich heraus, dass der Landkreis wesentlich mehr Geld investieren müsste als ursprünglich geplant, um das Gebäude für die eigenen Zwecke umzubauen. Zunächst hatte man mit 3,3 Millionen Umbaukosten gerechnet, inzwischen liegt die Untergrenze bei knapp 20 Millionen Euro.

Es ist auch noch ein zweiter Standort fürs Finanzamt im Gespräch

Daher hat sich der Liegenschaftsausschuss des Kreistags Anfang Juli nun dafür entschieden, dass ein Projektentwickler bis Ende des Jahres prüfen soll, wie der Kreis mit dem Gebäude am besten verfahren könnte. Durch die Verpachtung ans Finanzamt ließe sich die von vielen gefürchtete Abwanderung der Behörde aus der Kreisstadt verhindern - beispielsweise nach Grafing-Bahnhof, dieser Standort war in der Vergangenheit immer wieder im Gespräch. Die Gefahr, dass das Finanzamt abwandert, bevor der Kreistag über das Sparkassengebäude entscheidet, besteht laut Brigitte Keller nicht: "Der Zeitplan ist mit der Imby und dem Finanzministerium abgestimmt."

Das Sparkassengebäude ist allerdings laut Niedergesäß nicht die einzige Möglichkeit, um das Finanzamt in der Kreisstadt zu halten. Geprüft werde auch, ob die Fläche der Straßenmeisterei sich als Standort für die Behörde eigne. Möglicherweise könnten auf dem Grundstück zusätzlich bezahlbare Wohnungen gebaut werden. Man müsse sich schließlich ohnehin fragen, so der Landrat, ob ein Salzlager mitten in bester Innenstadtlage richtig positioniert sei oder ob ein Standort am Stadtrand nicht auch ausreiche.

© SZ vom 10.07.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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