Bayern-Trophy in Markt Schwaben:Fußball versteht jeder

Beim großen internationalen Osterturnier für den Nachwuchs in Markt Schwaben lassen sich die 1200 Teilnehmer weder von Verständigungsschwierigkeiten noch vom winterlichen Wetter den Spaß verderben

Von Theresa Lackner

Bayern-Trophy in Markt Schwaben: Bei der Eröffnungsfeier des internationalen Jugendfußballturniers am Ostersamstag ist zumindest die Welt des Wetters noch einigermaßen in Ordnung: Trocken können die 1200 Teilnehmer ins Markt Schwabener Stadion einziehen. Am Sonntag sind echte Winterspiele angesagt, ehe es mit dem Bus wieder nach Hause geht.

Bei der Eröffnungsfeier des internationalen Jugendfußballturniers am Ostersamstag ist zumindest die Welt des Wetters noch einigermaßen in Ordnung: Trocken können die 1200 Teilnehmer ins Markt Schwabener Stadion einziehen. Am Sonntag sind echte Winterspiele angesagt, ehe es mit dem Bus wieder nach Hause geht.

"Ich finde es warm. Ich würde jetzt auch ins Freibad gehen." Dieser Spruch eines Spielers des TSV Dettingen konnte am Osterwochenende bei der Bayern-Trophy in Markt Schwaben eindeutig als Ironie verstanden werden. Denn bei null Grad Celsius und Schnee(-regen) waren sich Helfer, Organisatoren und Spieler dieses großen internationalen Jugendfußballturniers einig: Das Wetter nervt! Einig war man sich aber ebenso darüber, dass das Turnier auch in seinem siebten Anlauf für die 1200 Teilnehmer wieder sehr gut organisiert war und seinem guten Ruf alle Ehre gemacht hat.

Im Vorfeld der Veranstaltung hatten die Organisatoren wegen der schlechten Wettervorhersagen für das Osterwochenende überlegt, Teile des Turniers in die Halle zu verlegen. Mitorganisator Sigi Huber verwarf diesen Gedanken aber mit der Begründung: "Wir sind Fußballer, wir spielen draußen." Vincent und Atakan aus der U-11 der Markt Schwabener Au wären auch trotz verschneitem Ostersonntag nicht lieber in die Halle umgezogen. "Draußen macht's einfach mehr Spaß", sagen die beiden Zehnjährigen. Gegen Schweizer, Italiener und Tschechien haben sie schon gespielt, obwohl es so kalt ist. Seine Mannschaft war am Ostersamstag wenig erfolgreich, deswegen hatte sie am Sonntag nur noch die Chance auf den neunten Platz von insgesamt zwölf U-11-Mannschaften. Diesen musste sie dann jedoch einer Mannschaft aus Italien, Calcio Brusaporo, überlassen, die mit lautstarker Verstärkung nach Deutschland gereist war und bei eigenen Spielen das halbe Stadion in Markt Schwaben mit "Forza-" und "Dai"-Rufen erfüllte.

Die U-9 der SpVgg Markt Schwabener Au haderte ebenfalls mit der Leistung vom Samstag. Nach dem ersten Sonntagsspiel gaben die Jungs zu, dass es keinen Spaß mache, wenn man alle Spiele verliere. Die anderen Mannschaften seien einfach ein bisschen besser, sagten sie. "Aber wenn wir uns anstrengen, sind wir nicht so schlecht." Und weil es auch gegen ausländische Mannschaften ging, seien sie noch motivierter als üblich. Darin waren sich die 8-Jährigen jedenfalls einig.

Sümeyye Findik ist 17 Jahre alt und eine der Schiedsrichterinnen, die am Wochenende eingeteilt war, Spiele zu pfeifen. "Es ist cool, ein Turnier mit vielen verschiedenen Nationen zu pfeifen", sagt sie - besonders, weil es einer ihrer ersten Einsätze überhaupt ist. Manchmal kann man auch von außen fragende Blicke von den kleinen Spielern oder Eltern beobachten. Sümeyye betont aber, dass sich mit Handzeichen alles lösen könne. Die Zeichensprache hat sie als Schiedsrichterin ja ohnehin schon verinnerlicht. Aber nicht einmal die Sprachbarriere schützt die Schiedsrichter vor meckernden Eltern und gut gemeinten Ratschlägen von Trainern.

Beim Gang durch das verschneite Markt Schwabener Stadion konnte man das obligatorische "Wer nicht schon krank war, wird bei dem Wetter krank" einiger Eltern nicht überhören. Tatsächlich machte das Wetter den Kleinsten aber wohl am wenigsten aus. Sie waren alle eingemummelt in Mützen, Schals und langen Unterhosen und außerdem hielt die meisten ihre Aufregung warm. Huber gibt im Nachhinein zu, dass durch das Wetter die Stimmung bei Eltern und Zuschauern etwas "fad und träge" war. Vor allem die jungen Teams hatten aber ganze Fanclubs, bestehend aus ihren Eltern, dabei. Einige Franzosen stimmten während der Spiele ihrer Mannschaft ihre Hymne an oder feuerten die Kinder mit "Allez les bleus" an, was denen ihren Posen nach sichtlich gefiel.

Zwei dieser französischen Spieler waren Albat und Steven vom Team Stade Bethunois, das in der Kategorie U-11 den ersten Platz belegte. Sie sagten, dass sie vor allem beim Einlaufen am Samstag, als die Nationalhymnen der jeweiligen Nationen gespielt wurden, stolz gewesen seien, Franzosen zu sein und in Markt Schwaben gegen andere ausländische Teams antreten zu können. Das Spielen auf dem verschneiten Rasen sei zwar schwierig gewesen, aber sie hätten sich sehr angestrengt. Und das hatte vor allem einen Grund: Einer ihrer Mitspieler hatte sich am Kopf verletzt - und das an seinem Geburtstag. Deswegen mussten sie einfach gewinnen, erzählten sie aufgeregt.

Lobenswert ist die Organisation des Eurosportrings und der Verantwortlichen in Markt Schwaben. Unannehmlichkeiten für Spieler und Eltern wurden möglichst vermieden. So wurde die Schulturnhalle in Pliening kurzerhand mit Matten ausgelegt und in eine riesige Umkleidekabine für die Jungs umfunktioniert. Unwichtige Platzierungsspiele wurden statt einem 25-minütigem Spiel per simplem Elf - beziehungsweise Siebenmeterschießen entschieden und Siegerehrungen, auf die die Mannschaften ansonsten stundenlang hätten warten müssen, wurden vorgezogen, um ihnen eine frühere Abreise zu ermöglichen. Außerdem zogen einige Mannschaften nach Forstinning auf den Kunstrasen um, da der Markt Schwabener Nebenplatz unbespielbar war.

Teams und Trainer schienen im Gespräch wieder sehr zufrieden mit der Organisation des Turniers. Das hat auch mit den vielen Helferinnen und Helfern zu tun, die sich um Auf- und Abbau der Zelte, die Bewirtung der Kinder und viele andere kleine und große Dinge kümmerten. Eine Markt Schwabener Spielermama sagt dazu weise: "Ein Turnier ist nichts ohne die Eltern, die sich einbringen."

Am Ende geht es um den Spaß und die Spielpraxis für die Jungs und nicht um Platzierungen. Der Meinung war auch Josef Jurasi, der Trainer der tschechischen Mannschaft SK Klatovy. Dass seine Schützlinge nur den vorletzten Platz errangen, war nebensächlich. "Es ist gut und wichtig für die Kinder, Praxis zu sammeln, ein bisschen selbständig zu sein und vielleicht sogar ein paar Brocken Deutsch aufzuschnappen", sagt er. Aber auch für ihn selbst, der mit seinen Teams schon in den Niederlanden, Spanien und Italien war, gebe es bei solchen internationalen Turnieren immer wieder Neues zu lernen. "Es gibt natürlich die Möglichkeit, sich mit anderen Trainern auszutauschen und neue Methoden kennenzulernen", erklärt er.

Die Spiele der jüngeren Altersgruppen neigten sich am Sonntagmittag dem Ende zu und mehr und mehr ältere Mannschaften, die ihre Vorrundenspiele in Pliening und Forstinning ausgetragen hatten, strömten für die Finalspiele in das Stadion. Unter ihnen waren auch Altin Kolgeci, Himmet Turan, Rahman Tursun und Rico Streubert. Die Spieler der U19 des ESV München finden internationale Turniere wie diese immer wieder spannend. Die Holländer in ihrer Gruppe foulten ihrer Aussage nach zwar ziemlich viel, aber es macht trotzdem immer Spaß. Denn, so Altin, "man kann sich hier beweisen".

Einen Sieg in ihrer Altersgruppe konnte keine der heimischen Mannschaften erringen. Der Großteil landete im soliden Mittelfeld. Die U-13 und die U-19 der JFG Markt Schwaben stachen heraus und belegten am Ende den dritten Platz. Mit ein bisschen Glück kann ein erster Platz im nächsten Jahr bei Freibadtemperaturen errungen werden.

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