Baustelle in Grafing:Stadthallensanierung verzögert sich

Stadthalle GRA - Informationsführung zum Zustand

Vor allem die nicht regelkonforme Lüftungsanlage der Grafinger Stadthalle macht eine umfangreiche Sanierung notwendig.

(Foto: Peter Hinz-Rosin)

Kulturmanager Sebastian Schlagenhaufer kann dem späteren Start aber Positives abgewinnen

Von Thorsten Rienth, Grafing

Als der Grafinger Stadtrat im Herbst 2020 die Sanierung der Stadthalle beschlossen hatte, herrschte Optimismus weit und breit. "Wenn alles klappt, wollen wir sie - sozusagen in einer Art verlängerten Sommerpause - noch im nächsten Jahr abschließen", umriss Bürgermeister Christian Bauer (CSU) damals den Zeitplan. Jetzt allerdings steht fest: So klappt das nicht.

Zunächst habe die Stadt bis ins Frühjahr hinein "keinen adäquaten Planer" gefunden, erklärt der Bürgermeister. Das sei zwar nun gelungen, und man könne im Herbst auch mit der Sanierung der Stadthalle loslegen. "Aber wir haben wie alle Baustellen das Problem, das Material beziehungsweise die Lüftungsanlage zu bekommen", so Bauer auf SZ-Nachfrage.

Deshalb teile man die Sanierung nun in zwei Bauabschnitte auf: Los geht's nach den Sommerferien mit der neuen Küche sowie einer Rampe, über die dann auch bewegungseingeschränkte Besucher unkompliziert in den Saal gelangen können. Nach dem Faschingsvarieté Ende Februar kommt dann mit der neuen Lüftungsanlage der aufwendigste Teil der Sanierung.

Die neue Anlage ist nötig, weil bei der Bauabnahme im Jahr 1986 ein ziemlicher Schlendrian herrschte: Die Lüftungszentrale müsste komplett abgeschottet sein - ist sie aber nicht. Die Lüftungsrohre verlaufen durch mehrere Brandabschnitte - das ist unzulässig. Der Einbau der Brandschutzklappen - zu einem großen Teil nicht ordnungsgemäß. "Das entspricht heute nicht den Vorschriften", hatte der Gutachter die Lage zusammengefasst. "Und es hat auch damals nicht den Vorschriften entsprochen." Seither gilt für die Grafinger Halle eine 200-Besucher-Begrenzung, die mit den die Corona-Abstandsregeln zurzeit aber ohnehin auf knapp hundert reduziert ist.

Natürlich sei die Verzögerung fürs Kulturleben in der Stadthalle erst einmal schade, kommentierte Grafings Kulturmanager Sebastian Schlagenhaufer den neuen Zeitplan bei der Sanierung. "Aber ich will das auch positiv sehen: Das gibt uns Planungssicherheit, die mir natürlich immer lieber ist als ein Schwebezustand." Schlagenhaufer verweist zudem auf den "Kultursommer", der noch bis Ende September läuft: Da sei also schon einiges los. "So wie es ausschaut, können wir dann ab Mitte Oktober bis in den Fasching hinein wieder Künstler in die Stadthalle holen." Selbst wenn parallel noch an der neuen Küche gearbeitet werde - "für Kultur brauche ich erstmal keinen Herd", so der Programmchef.

Nach dem Faschingsvarieté, wenn der zeitaufwendigste Bauabschnitt startet, wird es in der Stadthalle keinerlei Kulturprogramm geben. Den Austausch der Lüftungsanlage Frühjahr zu legen, hat aber aus einem anderen Grund Charme: Sollten sich die Bauarbeiten dann noch einmal verzögern, zögen sie sich eben bis in die Sommerferien hinein - Wochen, in denen in der Stadthalle ohnehin kein Kulturbetrieb vorgesehen ist. Den Rest des Jahres 2022 skizziert Schlagenhaufer so: "Für den Mai und Juni überlegen wir, was an Open-Air machbar ist." Zum Herbst würde dann das nächste echte Herbstprogramm starten - wie zuletzt Ende 2019.

Seit einigen Wochen ist die Stadthalle übrigens ohnehin komplett gesperrt: Die Sicherheitsbeleuchtung ist kaputt gegangen. Der Stadtrat und seine Ausschüsse, die seit Pandemiebeginn in der Stadthalle tagten, mussten in den "Kastenwirt umziehen.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: