Baugebiete:Es gibt immer was zu tun

Die Bautätigkeit in Vaterstetten macht im Rathaus viel Arbeit - bringt aber auch Geld

Von Wieland Bögel, Vaterstetten

In der Großgemeinde arbeitet man bekanntlich seit Jahren daran, noch größer zu werden, wie nun auch ein im Bauausschuss vorgestellter aktueller Bericht aus dem Bauamt zeigt. Pro Jahr werden in Vaterstetten mehr als 100 Bauanträge gestellt und auch bei der Bauleitplanung gibt es viel zu tun: Aktuell, so die Präsentation von Bauamtsleiterin Brigitte Littke, stehen insgesamt 35 Flächennutzungs- und Bebauungspläne auf der Agenda - einige davon allerdings mit einer eher langfristigen Perspektive zur Umsetzung.

Ganz oben auf der Liste steht die Bauleitplanung für das Gewerbegebiet nördlich der A94, wo sich einmal der Maschinenbauer Krauss-Maffei ansiedeln soll. Auch ein Logistikzentrum ist dort geplant, möglicherweise betrieben von BMW. Der Zeitplan sieht vor, dass die dafür nötige Änderung des Flächennutzungsplans und der Bebauungsplan noch in diesem Herbst in Kraft treten - was aber nur möglich ist, wenn sich die Gemeinde und der Investor bis dahin mit dem Freistaat auf einen Grundstückstausch einigen, wonach es nicht aussieht.

Ebenfalls noch heuer oder spätestens bis kommenden März soll der Bebauungsplan für das Schulgrundstück an der Gluckstraße gültig werden. Dort soll nach dem Umzug der Schule in ihre neuen Gebäude am Sportplatz - dieser ist für den Beginn des kommenden Schuljahres geplant - ein Wohngebiet entstehen. Was allerdings noch etwas dauern dürfte, das alte Schulhaus soll noch mindestens bis zu den Sommerferien 2023 als Hort und Kita genutzt werden.

Deutlich schneller könnte das Bauprojekt Nordwest an der Dorfstraße umgesetzt werden, für das ebenfalls spätestens im kommenden Frühjahr der Bebauungsplan fertig sein soll. Auf dem früher als Gewerbefläche vorgesehenen Areal will die Gemeinde rund 130 Wohnungen bauen, ein Teil soll als Sozialwohnungen, die übrigen als günstige Wohnungen unter anderem für Gemeindemitarbeiter vermietete werden.

Die meisten der im Bebauungs- und Flächennutzungspläne - insgesamt 29 -, die derzeit im Bauamt anhängig sind, haben in nächster Zeit aber wohl keine Bauvorhaben zur Folge. Sie sind zurückgestellt, weil es noch Klärungsbedarf gibt, wie etwa einige Flächen am Gewerbegebiet Parsdorf. Bei anderen ist sogar noch offen, ob es das Projekt je geben wird, für das dann eine Bauleitplanung nötig würde. Beispiele sind ein weiteres Kinderhaus, für das aber derzeit kein Standort zur Auswahl steht, und das Grundstück am Baldhamer Bahnhof, wo früher einmal der Kiosk stand. Dort kann sich die Bahn vorstellen, ein Wohnhaus für ihre Mitarbeiter zu bauen und hat der Gemeinde darin auch Räumlichkeiten für die Bücherei angeboten - einen konkreten Bau- oder Zeitplan gibt es indes nicht.

Genauso wenig wie für ein weiteres Projekt, dem Baugebiet Vaterstetten Ost. Dabei geht es unter anderem um die Frage, ob beim Umspannwerk an der Johann-Sebastian-Bach-Straße ein Gewerbegebiet möglich ist. Zwar soll die Trafostation in einigen Jahren verlegt werden, und die Gemeinde besitzt dort auch schon ein Grundstück, allerdings ist sie damit nicht alleine. Vor einiger Zeit hat der Besitzer des Altenheims in der Fasanenstraße, Abkömmling einer milliardenschweren Duisburger Familie, die vor allem mit Immobilien reich geworden ist, dort ein Grundstück gekauft. Dieses will er zu einem Wohngebiet entwickeln, damit wären die Gewerbepläne erledigt. Darum wird spekuliert, der Investor will mit seinen Plänen die Gemeinde zu einem Grundstückstausch überzeugen. So oder so scheint hier keine schnelle Lösung in Sicht, laut Verwaltung befindet man sich in der Phase der "Vorüberlegungen".

Was der Bautätigkeit in Vaterstetten indes keinen Abbruch tut. 2018 gingen 104 Bauanträge ein, 101 waren es im Jahr zuvor, sogar 140 im Jahr 2016. Heuer wurden bereits bis Mitte April insgesamt 21 Bauanträge positiv beschieden. Angenehmer Nebeneffekt ist, dass jeder Bauantrag für die Gemeinde auch eine Einnahme bedeutet. Je nach Aufwand betragen die Gebühren zwischen 0,1 und 0,4 Prozent der Bausumme - was sich durchaus rechnet. So nahm die Gemeinde im vergangenen Jahr durch Gebühren aus dem Bauamt rund 180 000 Euro ein, immerhin gut 46 000 Euro mehr als noch 2017 und 10 000 mehr als 2016. Den Rekord bei den Gebühren knackte man 2018 indes nicht, aber immerhin reichte es für Platz drei. Am meisten Gebühren nahm das Bauamt 2014 mit 242 000 Euro ein, ein Jahr zuvor waren es immerhin 204 000 Euro gewesen. Beide Rekorde stehen im Zusammenhang mit dem Gewerbegebiet Parsdorf II, wie Littke erklärte. Falls es also mit den Großprojekten auf der Agenda etwas wird, kann man sich in der Kämmerei auf eine kleine Finanzspritze freuen.

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