Baugebiet:Pliening schiebt Landsham-Süd an

Gemeinderat weist Einwände gegen das Baugebiet zurück

Von Alexandra Leuthner, Pliening

Die Gemeinderäte in Pliening erlebten in der jüngsten Sitzung des Gremiums ein weiteres Kapitel in der Auseinandersetzung um ein Grundstück in Landsham. Die Familie Soller will auf dem Grund, der Teil einer 1,9 Hektar großen Fläche nördlich der Ulrich-Nanshaimer Straße ist, seit Längerem gerne bauen. Über umfangreiche Pläne zum Wohnungsbau auf ihrem gesamten Grund, der bis zur Kirchheimer Straße im Norden reicht, hatten sich Landwirt Ludwig Soller und die Gemeinde nicht einigen können. Die Gemeinde verfolge ein Gesamtkonzept, nicht nur für das Soller-Grundstück, sondern auch für den benachbarten Teil der Fläche, das mit der Überplanung des im Norden liegenden neuen Dorfplatzes als Dorfanger in Zusammenhang stehe, so die Begründung aus dem Rathaus.

Beide Grundstücke, das der Familie Soller und das des westlichen Nachbarn - der auf absehbare Zeit nicht bauen will - liegen als lange und schmale Flächen in Nord-Süd-Richtung. Ein Teil der westlichen Fläche gehört überdies der Gemeinde. Eine Zugangsstraße, die darüber führen soll, gehört mit zum Plieninger Gesamtkonzept, das die Gemeinde in Gefahr sieht, wenn es nur den östlichen Teil des Grundes überplant. Zumal dieses Konzept die 30-Prozent-Abtretung von beiden Grundstücken für vergünstigten Wohnungsbau vorsieht, welche die Gemeinde immer verlangt, wenn aus Flächen im Außenbereich Bauland geschaffen wird. Eine Abtretung, die der bauunwillige Nachbar nicht mehr leisten müsste, würde die Gemeinde jetzt direkt nebenan Baurecht schaffen, und sein Gelände damit quasi ebenfalls zum Innenbereich aufwerten, so befürchtet man im Plieninger Bauamt.

Bis vors Verwaltungsgericht hatte der Streit die Kontrahenten zuletzt geführt. Ludwig Soller hatte inzwischen seine Planungen auf Wohnungsbau geändert und nur mehr eine Voranfrage für zwei Einfamilienhäuser in der südlichen Hälfte seines Grundstückteils gestellt. Auch dagegen hatte sich die Gemeinde ausgesprochen, mit gleicher Begründung, und im April vom Verwaltungsgericht Recht bekommen.

Bereits im Bauausschuss vor zwei Wochen hatte sich eine Mehrheit des Rates dafür ausgesprochen, die gesamten 1,9 Hektar vom Allgemeinen Wohngebiet als das sie seit den 80er Jahren im Flächennutzungsplan stehen, zur Landwirtschaftlichen Fläche zurück zu stufen. Auf absehbare Zeit werde hier nichts geplant, sagte Bürgermeister Roland Frick (CSU). Man werde sich hüten, wie von Soller gefordert, das Grundstück des Nachbarn zu überplanen. Noch Anfang Mai habe ihn der im Rathaus aufgesucht und bekräftigt, dass er keinerlei Bauabsichten habe. "So etwas wird bei uns nicht geschehen", erklärte Roland Frick.

Plienings Bürgermeister ärgert sich besonders darüber, dass Landwirt Soller seine Wünsche nun mit dem Versuch verknüpft, das gemeindliche große Baugebiet in Landsham-Süd zu torpedieren, ein paar 100 Meter vom Soller-Grundstück entfernt und für die Gemeinde immens wichtig; hofft man doch auf baldige Einnahmen aus dem Verkauf der Grundstücke. Unter anderem verweist Sollers Anwalt Ferdinand Kuchler darauf, dass auch hier im Außenbereich geplant werde und die Gemeinde doch eine Baulandausweisung viel schneller erreichen könne, dort wo das Grundstück seines Mandanten bis zur aktuell beschlossenen Rückstufung im Allgemeinen Wohngebiet liege. Aber das könne man eben nicht, solange der Nachbar nicht mitziehe, so auch hier wieder die Begründung der Verwaltung. Gerade weil das Baugebiet Landsham-Süd der Gemeinde gehöre, könne hier das Planungsziel, schnell Wohnraum zu schaffen, am besten verwirklicht werden. Das heiße nicht, dass nicht auch für Landwirt Soller und sein Grundstück mittelfristig eine Planung möglich sei. "Man streckt ja immer die Fühler nach möglichen Baugrundstücken aus, und was diese Fläche angeht, ist es für mich grundsätzlich keine Frage, ob dort gebaut wird, sondern nur wann", sagte Frick.

Der Plieninger Gemeinderat wies in seiner Sitzung sämtliche Einwände der Familie Soller zurück und folgte den bereits im Bauausschuss gefassten Empfehlungen zum Baugebiet Landsham-Süd. Sowohl die Einwände gegen eine Lärmschutzwand als auch Bedenken von Anwohnern, die Häuser würden zu nahe an ihre bestehenden Häuser heran rücken, wurden zurückgewiesen. Damit geht die Planung für Landsham-Süd nun in die nächste Runde.

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