Süddeutsche Zeitung

Baugebiet in Ebersberg:Bürgerbeteiligung am Bildschirm

Die Stadt Ebersberg lädt zu Infoveranstaltung zu Friedenseiche

Von Wieland Bögel, Ebersberg

Wie es mit dem im Nordwesten der Kreisstadt geplanten Wohngebiet Friedenseiche VIII weitergeht, darüber können sich Anwohner und Interessierte an diesem Mittwochabend informieren. Um 19 Uhr startet dazu eine Online-Veranstaltung, dabei soll es vor allem um die zu dem Bebauungsplan eingegangenen Stellungnahmen gehen.

Denn davon gibt es reichlich, wie bereits vor gut einem Monat im Finanzausschuss des Stadtrates zu erfahren war. Konkret ging es damals um einen Ausblick auf den Haushalt des kommenden Jahres - in dem ein Posten wohl nicht enthalten sein dürfte: Einnahmen aus dem Verkauf von Grundstücken im Baugebiet Friedenseiche VIII. Ursprünglich hätten die 2017 von der Stadt für rund 1,75 Millionen Euro nördlich der Elsa-Plach-Straße erworbenen Flächen längst als Einheimischenbauland weiterverkauft worden sein. Doch zuerst gab es Probleme mit dem Kriterienkatalog, die EU hatte hierzu neue Regeln erstellt, wonach Ortsansässigkeit kein allein ausschlaggebendes Kriterium für die Vergabe von Einheimischenbauland mehr sein durfte. Als dann ein EU-konformer Kriterienkatalog erstellt war, gab es weitere Verzögerung wegen einer Umplanung: Aufgrund des großen Wohnungsmangels in der Region München wurde das Baugebiet gewissermaßen aufgebohrt. Die Zahl der geplanten Einfamilienhäuser stieg von acht auf 23, statt vier Mehrfamilienhäusern mit insgesamt 25 Wohnungen sollen nun bis zu 40 Wohnungen in sechs Häusern entstehen.

Letzteres ist der Grund für einigen Unmut in den anliegenden Wohngebieten. Die direkten Anlieger beschwerten sich über die Größe der geplanten Mehrfamilienhäuser, die Rede war von "massiven Riegeln" entlang der Elsa-Plach-Straße. Ebenfalls Einwände gab es wegen des zu erwartenden Verkehrsaufkommens. Zum einen durch die mehr als 200 neuen Nachbarn aber auch weil befürchtet wird, dass zur Erschließung des neuen Wohngebietes die Öffnung der Josef-Brendle-Straße ansteht. Diese ist bislang durch einen Poller hinter dem Aldi-Markt gesperrt ist, damit ist das gesamte Gebiet östlich und nördlich davon weitgehend verkehrsberuhigt. Sollte der Poller aber wegfallen befürchten viele, dass die Anliegerstraßen als bequeme Abkürzung zwischen Münchner Straße und Eberhardstraße genutzt werden könnte. Bereits Anfang des Jahres hatten einige der künftigen Nachbarn des neuen Baugebietes Unterschriften gesammelt, diese richteten sich nicht gegen das Projekt ans sich, wurde damals betont, wohl aber gegen dessen geplanten Umfang.

Auch im Bauleitverfahren war diese Kritik deutlich: mehr als 200 Einwendungen seien zum Bebauungsplan eingegangen, erklärte Bürgermeister Ulrich Proske (parteilos) im Oktober. Er gehe zwar davon aus, dass die Planung rechtmäßig sei, mit Verzögerungen sei allerdings zu rechnen. Idealerweise könnte der Bebauungsplan im kommenden Jahr fertig werden, so Proske, allerdings nur, wenn die Sache nicht vor dem Verwaltungsgericht landet. Ob sich dies verhindern und eine einvernehmliche Lösung mit den Anwohnern finden lässt, wird sich an diesem Mittwochabend zeigen.

Details zur Veranstaltung inklusive Zugangsdaten gibt es auf der Website der Stadt unter www.ebersberg.de. Aufgrund technischer Gegebenheiten und Lizenzvereinbarungen sind maximal 200 Teilnehmer möglich.

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Quelle:
SZ vom 25.11.2020
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