Bauausschuss Poing:Charmante Variante

Bauausschuss Poing: Der Bereich südlich des Bahnhofes ist derzeit nicht gerade Poings Schokoladenseite. Wie man die Gegend zumindest etwas beleben kann, wurde nun im Bauausschuss des Gemeinderates vorgestellt, unter anderem sollen Gewerbeflächen, Wohnungen und ein Café entstehen.

Der Bereich südlich des Bahnhofes ist derzeit nicht gerade Poings Schokoladenseite. Wie man die Gegend zumindest etwas beleben kann, wurde nun im Bauausschuss des Gemeinderates vorgestellt, unter anderem sollen Gewerbeflächen, Wohnungen und ein Café entstehen.

(Foto: Christian Endt)

Der Poinger Bauausschuss lässt sich zwei Entwürfe für die Ortsmitte südlich des S-Bahnhofs präsentieren - und will mit beiden in die weitere Planung gehen

Von Johannes Korsche, Poing

"Charmant" ist wohl nicht das erste Wort, das einem beim Blick auf Bebauungspläne und Architektenentwürfe in den Sinn kommen dürfte. Trotzdem fiel das Wort im Poinger Bauausschuss erstaunlich oft, was Christine Ohlen vom Büro "Dragomir Stadtplanung" als positives Signal für ihre Arbeit auffassen dürfte. Sie stellte zwei städtebauliche Entwürfe vor, wie der Bereich südlich des S-Bahnhofs, in dem auch das Mahnmal des Poinger Todeszuges steht, künftig aussehen könnte. Beide sollen nun Grundlage für die weitere Planung sein, in die Poing einsteigen will. Entlang der Bahnhofstraße soll demnach künftig ein Parkhaus mit etwa 100 Stellplätzen, Gewerbe, ein Café, Wohnen und der Busbahnhof unterkommen.

Letztlich unterscheiden sich die beiden Entwürfe in einem wesentlichen Punkt, von dem aus sich alles andere ergibt: Wo halten und wenden künftig die Busse? Die sogenannte Variante 1 schlägt einen Busbahnhof samt Wendeschleife westlich der Unterführung der Bahngleise vor. Dort, wo auch heute die Busse schon stehen. Variante 2 führt die Busse auf die östliche Seite der Unterführung, links am Mahnmal vorbei und lässt sie um ein geplantes Parkhaus herum wenden. Dass sich Busse und die in dem Parkhaus ein- und abfahrenden Privat-Pkw in die Quere kommen, soll eine Schranke verhindern. "Damit steht und fällt" diese Idee, fand Günter Scherzl (Freie Wählergemeinschaft Poing). Auf diese Weise würde sich genügend Platz für weitere Bushaltestellen hinter dem neuen Parkhaus ergeben. "Charmant".

Wie sich der Standort des Busbahnhofs auf das Umfeld auswirkt, zeigt sich beim Telekom-Gebäude an der Plieninger/Neufarner Straße. Wandern die Busse zum Parkhaus, schlägt Ohlen für das Telekom-Gebäude schlicht Gewerbeflächen und einen Fußgängerdurchgang vor. Dann könnte dort, wo die Busse derzeit wenden und halten, ein Café einziehen. Im anderen Entwurf (Variante 1) mit unveränderter Bushaltestelle, könnte es Café und Kuchen dagegen am Telekom-Haus geben. Wenn die Telekom da nicht etwas anderes vorhat.

Gut, dass mit Reinhard Tonollo (SPD) ein technischer Beamter der Telekom im Bauausschuss sitzt. Er sagte, dass das Unternehmen für den Netzknotenpunkt, der dort untergebracht ist, in Zukunft höchstens zehn Quadratmeter benötige. Das packe die Telekom inzwischen gerne in Kellerräume. Daher ist wohl davon auszugehen, dass an der Plieninger/Neufarner Straße Räume frei sind oder werden.

Werner Dankesreiter (Grüne) schlug vor, das Parkhaus auf jeden Fall höher zu bauen. Nicht allerdings, um mehr Parkplätze anzubieten, sondern damit die Fläche intensiver genutzt werden kann. Denn "ein höheres Gebäude hat da keine negativen Auswirkungen", argumentierte er. Schließlich verschatte es dort lediglich die Bahngleise, die nächstliegenden Wohnungen seien weit genug entfernt.

Neue Wohnungen sehen beide Varianten auf der anderen Seite der Bahnhofstraße vor. Entweder mit einem recht massiven, fünfgeschossigen Riegelbau (Variante 1). Oder mit mehreren und dafür kleineren, viergeschossigen Häusern (Variante 2). Der zweite Entwurf habe den Vorteil, dass sich dafür leichter Investoren finden ließen, sagte Bürgermeister Thomas Stark (parteilos). Schließlich könnte man die Häuser auch einzeln vergeben und sei nicht darauf angewiesen, dass ein Investor den großen Wohnungsriegel übernehme. Noch so ein "charmanter" Pluspunkt.

Die Gemeinde will nun beide Entwürfe als Basis für den Bebauungsplan und die anstehenden Gespräche mit den betroffenen Eigentümern nehmen. Zudem wird auch die Vollversammlung des Gemeinderats noch eingebunden.

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