Bauausschuss Pliening:Kein Mauerbau

Lesezeit: 2 min

Der Plieninger Bauausschuss will den dörflichen Charakter in Landsham-Süd bewahren - und zeigt ein Herz für Kleingetier

Von Alexandra Leuthner, Pliening

Berliner Mauern mögen sie in Pliening nicht. Das hat der Bauausschuss in seiner jüngsten Sitzung klar gemacht. Eine Bauvoranfrage für ein großes Grundstück in Landsham-Süd hatte die Verwaltung den Gemeinderäten vorgelegt. Eine Mauer von 1,80 Meter Höhe und in einer Länge von 23,20 Metern würde der neue Eigentümer gerne an der Gartengrenze zu seinen Nachbarn im Westen und im Süden errichten, ein weiteres, niedrigeres Mauerstück zwischen seiner Garage und der Grundstücksgrenze zur Straße hin.

Nun sind Garteneinfriedungen bis zu einer Höhe von zwei Metern aus gesetzlicher Sicht grundsätzlich verfahrensfrei, in diesem Bebauungsplan allerdings hat der Gemeinderat festgelegt, dass zwar "heckenartige Hinterpflanzungen" bis zu einer Höhe von zwei Metern zulässig sind, nicht aber, wenn sie eine Grenze zur Straße hin darstellen, weil der ausparkende Autofahrer so die Straße nicht einsehen kann. Dort dürfen Begrenzungen 1,20 Meter nicht überschreiten und sollen zumindest im unteren Bereich sockelfrei und für kleine Tiere durchlässig sein.

In diesem Sinne hat der Bauausschuss nun eine Grundsatzentscheidung getroffen, um hier keinen Präzedenzfall zu schaffen. Eine vier Meter lange Mauer ist bereits in einer Befreiung für ein anderes Grundstück im Baugebiet genehmigt worden, länger darf aber nun auch keine andere in diesem Bereich werden, auch dann nicht, wenn es sich um eine Trockenmauer handelt, die ohne Mörtel in den Zwischenräumen auskommt und damit für Kleingetier durchlässiger ist. Eine solche war für eine zum freien Feld gelegene Ecke des Nachbargrundstücks beantragt worden, in einer Länge von zweimal drei Metern. Auch hier muss sich der Bauwerber, der seine Einfriedung um einen kleinen Teich errichten will, mit vier Metern insgesamt zufrieden geben.

Entscheidend für den Beschluss waren dabei sowohl städtebauliche als auch Umwelterwägungen. So wäre die Trockenmauer am offenen Feldrand aus ökologischer Sicht ein geringeres Problem als die fest geschlossene Umgrenzung auf dem Nachbargrundstück, die aus Sicht von Margit Pricha (Grüne) "gar nicht geht". Eva Strauss (SPD/Parteifreie) sagte: "Solche Mauern haben mit dörflichem Charakter, den wir ja haben wollen, gar nichts mehr zu tun." Während René Buchmann (CSU) Verständnis dafür signalisierte, dass der Eigentümer sich von seinem Nachbarn abgrenzen wolle, nannte Markus Uffinger (Initiative für Pliening) das geplante Bauwerk eine Monstermauer. "Ich weiß nicht, warum man überall Mauern hinbaut. Die Leute kaufen sich ein Grundstück und mauern sich ein." Laut Bauamtsleiter Martin Schmidt-Roschow könnten sich Eigentümer kleinerer Grundstücke bei einer Genehmigung der 23-Meter-Eingrenzung darauf berufen und in der selben Länge bauen, also ihren Garten unter Umständen komplett mit einer Mauer umgeben. Der Ausschuss stimmte also mit "Nein", signalisierte aber, dass eine von einer Bepflanzung unterbrochene Mauer eine Lösung sein könnte. "Das Grundstück ist so groß, dass man auch eine Hecke pflanzen kann", sagte Gabriele Heigl (Grüne).

© SZ vom 05.12.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: