Vaterstetten:Nach Razzia: Hanfladen fehlt "Ware im Wert einer Viertelmillion Euro"

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Razzia im Baldhamer Hanfladen am Mittwochmittag. (Foto: Wenzel Cerveny/oh)

Zielort der Beamten ist einmal mehr ein Geschäft von Wenzel Cerveny. Der Baldhamer verkauft dort unter anderem legale Hanf-Hundeleckerlis.

Von Korbinian Eisenberger, Vaterstetten

Im Vaterstettener Ortsteil Baldham ist es am Mittwochmittag zu einer Razzia gekommen. Eine zweistellige Zahl Polizeibeamte war im Einsatz, Zielort war der Hanfladen von Wenzel Cerveny in der Neuen Poststraße. Der 61-Jährige teilte am Mittwoch mit, dass die Beamten Ware im Wert von 60 000 Euro beschlagnahmt hätten. In insgesamt 17 Razzien habe die Polizei im Freistaat in insgesamt fünf seiner bayerischen Hanffilialen inzwischen Ware im Gesamtwert von einer Viertelmillion Euro beschlagnahmt. Bisher habe er "nichts davon zurückbekommen".

Von der Pressestelle der Polizei ist am Mittwoch auf Nachfrage zu erfahren, dass es sich um einen Einsatz von Kräften des Kommissariats vier der Kriminalpolizei Erding gehandelt habe. "Zugrunde liegt ein auf Antrag der Staatsanwaltschaft München II erwirkter Beschluss des Amtsgerichts München wegen Verdachts des Unerlaubten Handels mit Cannabisprodukten."

Cerveny meldet sich nach dem Einsatz telefonisch. Die Beamten seien höflich gewesen, dennoch sei die Art der Ermittlung für ihn schwer nachvollziehbar. "Sie kommen mit 20 Mann, fünf Polizeiautos und einem Zwölf-Tonner-Lkw und bleiben direkt vor meinem Laden in der Fußgängerzone stehen", sagt der Baldhamer. Dieses Vorgehen empfinde er als rufschädigend.

Zu Hintergründen des Einsatzes ist von der Polizei am Mittwoch nichts genaueres zu erfahren. Bei Cervenys Hanfladen handelt es sich um ein Geschäft für Nutzhanf. Dort gibt es etwa Hanföl zu kaufen, Hanfsalz oder Hanfhundeleckerlis. Der Hanfgehalt übersteige bei keinem seiner Produkte den erlaubten Anteil von 0,2 Prozent, so Cerveny.

Eine Umfunktionierung zum Rauschmittel sei kaum möglich, so Cerveny. Man könnte zwar etwa Hanftee mit Teig vermengen und zu Keksen backen, "da bräuchte es aber eine Fifty-Fifty-Mischung", so Cerveny. Es würde alles zerfallen, übel schmecken und man müsste um die zwei Kilo davon verzehren, um annähernd eine Chance einer Wirkung zu spüren. Cervenys Fazit: "So bescheuert ist keiner." Die Ermittlungen gegen ihn dauern an.

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