Es bleibt bei Limone: Auch nach einer erneuten Überprüfung der in der Region stark kritisierten Auswahltrasse für den Brenner-Zulauf hält die Bahn an ihrer Entscheidung vom Juli fest. Darüber hat sie am Donnerstagabend in einer Pressemitteilung informiert, nachdem zuvor auch Vertreterinnen und Vertreter der Region sowie die politischen Mandatsträger des Landes, Bundes und der europäischen Ebene in Kenntnis gesetzt worden waren.
Die Bahn hatte zunächst insgesamt fünf mögliche Trassen für den Bahnzulauf zum Brenner geprüft. Die Entscheidung fiel schließlich im Juli für die Trasse Limone. Diese verläuft von Ostermünchen im Landkreis Rosenheim kommend direkt an den kleinen Orten Niclasreuth und Dorfen in der Gemeinde Aßling vorbei, ehe die neuen Gleise bei Lorenzenberg in einem etwa 1,5 Kilometer langen Tunnel verschwinden. Dieser endet bei Hamberg, von wo aus die Trasse über Schammach und Taglaching bei Kirchseeon wieder mit der Bestandsstrecke zusammengeführt wird. Während die Planer der Bahn von einem "Meilenstein" sprechen, teilen viele in der Region diese Ansicht überhaupt nicht: Sie hätten sich die türkise Trasse gewünscht, die nahe an den bestehenden Gleisen verlaufen würde. Ein Aßlinger Ingenieur hatte außerdem der Bahn Fehler bei der Bewertung der Trassenvarianten vorgeworfen.
Die DB hatte daraufhin eine ergebnisoffene Überprüfung der fachlichen Bewertung zugesagt. Das Ergebnis liegt nun vor und bestätigt nach Angaben der Bahn die Vorteile der Trasse Limone. Aus Sicht der Sachverständigen und Gutachter seien alle Kritikpunkte widerlegt, heißt es in einer Pressemitteilung der Bahn. Mit einem Stresstest habe die DB auch das Gesamtsystem aus Neubau- und Bestandsstrecke im Hinblick auf Lärm und Erschütterungen betrachtet. Diese Herangehensweise sei eine wesentliche Forderung von Kritikern gewesen. Im Ergebnis bleibe jedoch auch hier die Variante Limone an erster Stelle.
"Das Ergebnis der Überprüfung ist eindeutig. Die angesetzte Bewertungsmethode für das Trassenauswahlverfahren ist korrekt. Der Stresstest hat auch gezeigt, dass das Ergebnis selbst bei Anwendung der von Kritikern vorgebrachten Systematik stabil bleibt", erklärt Matthias Neumaier, DB-Gesamtprojektleiter. Limone bleibe die Variante mit den meisten Nutzenpunkten und dem besten Kosten-Wirksamkeits-Verhältnis. Sie entlaste die Menschen an der Bestandsstrecke von lautem Güterverkehr. "Die Umfahrungsstrecke nimmt künftig den allermeisten Güterverkehr auf. Das heißt: Entlang der Bestandsstrecke wird es künftig deutlich leiser", so Neumaier. Von heute 146 Güterzügen auf der bestehenden Strecke blieben künftig nur noch 28 am Tag. Insgesamt zeigten die Prüfergebnisse, "dass die entsprechenden Teilkriterien im Trassenauswahlverfahren korrekt bewertet wurden und die unterstellten Fehler nicht zutreffen", unterstreicht die Bahn.