Baden im Landkreis:Ohne Garantie

Das Gesundheitsamt hat noch nicht alle Badegewässer auf mögliche Verunreinigungen durch die schweren Regenfälle geprüft. Lediglich die Seen in Poing und Steinhöring sowie der Steinsee gelten momentan als sauber

Daniel Wagner

Das Wochenende wird heiß, das Bedürfnis nach Abkühlung voraussichtlich groß. Doch nicht in allen Seen im Landkreis ist ungetrübter Badespaß garantiert. Im Kastensee etwa wird nach Prognose von Hermann Büchner, dem Leiter des Gesundheitsamtes, das Baden auch über das Wochenende hinaus noch nicht möglich sein. "Die Ufer sind nach wie vor stark überschwemmt", sagt er. Ob die starken Regenfälle der vergangenen Wochen der Wasserqualität der Seen geschadet haben, ist derzeit noch unklar: Das Gesundheitsamt hat bei einigen Gewässern darauf verzichtet, Wasserproben zu nehmen.

Wer völlig sicher sein möchte, dass das Wasser sauber ist, sollte in den Badeweihern in Poing oder Steinhöring oder am Steinsee abtauchen. "Aus diesen Seen haben wir vor gut einer Woche Proben entnommen", sagt Büchner. Dabei habe sich herausgestellt, dass hier das Baden aktuell völlig unbedenklich sei. Büchner vermutet zwar, dass auch das Wasser im Ebersberger Klostersee, im Badesee Markt Schwaben und in der Wiesmühle in Glonn unbedenklich ist, Belege dafür gibt es aber nicht. Proben wurden nämlich hier - anders, als bei den drei anderen Seen - am 5. Juni nicht genommen. "Es hat sich um eine Extremsituation gehandelt, sodass die Messungen das Bild, das wir uns in den vergangenen Jahren von den Badeseen gemacht haben, komplett verfälscht hätten", erläutert Büchner. Endgültige Aussagen zur Wasserqualität der Badeseen, zu denen keine aktuellen Befunde vorliegen, seien erst im Verlauf der kommenden Woche möglich. Die nächsten Wasserproben würden am Montag, 17. Juni, entnommen.

Insgesamt, das unterstreicht Büchner, ist die Wasserqualität der Badeseen im Landkreis sehr gut. Weil aber die Seen ungeschützt da lägen, könne das Wasser nach starken Regenfällen nie so sauber sein wie nach einer Trockenperiode. Anders ist es beim Trinkwasser: Dieses ist von dicken Erdschichten gut vor Verunreinigungen geschützt. Das Trinkwasser im Landkreis sei deshalb während der Hochwasserphase zu keinem Zeitpunkt kontaminiert gewesen, versichert Hermann Büchner.

Die Qualität der Badegewässer prüft in regelmäßigen Abständen ein Hygiene-Inspektor, der die Proben auch entnimmt. Er untersucht das Wasser auf die zwei Indikatorparameter Escherichia coli und Enterokokken - Bakterienarten, die in Fäkalien vorkommen. Büchner: "Es handelt sich dabei keineswegs um Krankheitserreger. Die beiden dienen lediglich der Überprüfung, ob sich im Gewässer Fäkalien in größerer Menge befinden." Wenn zum Beispiel die Zahl der E.-coli-Bakterien hoch sei, steige auch das Risiko, dass im Wasser Krankheitserreger vorkämen.

Die Wasserqualität der drei Seen, aus denen bei der jüngsten Messung Proben entnommen wurden, ist laut Büchner nicht nur unbedenklich, sondern völlig einwandfrei gewesen: "Oft lagen die Werte sogar unter der Nachweisgrenze von zehn kalorienbildenden Einheiten (KBE) pro 100 Milliliter." Die Grenzwerte lägen bei 1800 KBE für die Escherichia coli sowie bei 700 KBE für die Enterokokken. Büchner betont jedoch, dass sich die Badegäste nicht nur auf die Befunde des Gesundheitsamtes verlassen sollten: "Die Kombination aus den Befunden und einer Ortseinsicht ist immer am sichersten." Wer sich über die Ergebnisse der Proben aus Badegewässern im Landkreis genauer informieren möchte, findet unter www.lra-ebe.de/Aktuelles/BadeseenWasserqualitaet.aspx detaillierte Angaben, die regelmäßig aktualisiert werden.

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