Die Großgemeinde ist sehr verkehrsgünstig gelegen, das allerdings macht nicht nur Freude. Um die möglichen Auswirkungen zweier für die kommenden Jahre geplanten Großprojekte aus dem Verkehrsbereich geht es in zwei Sitzungen an diesem Dienstag. Zunächst ist der mögliche Bau einer Entlastungsstraße für die Autobahn 99 Thema im Bau- und Straßenausschuss, der anschließend stattfindende Umwelt- und Mobilitätsausschuss befasst sich mit den Folgen des Baus des Brenner-Basistunnels.
Seit einigen Jahren gibt es im Landkreis München bereits Pläne für einen Neubau der Bundesstraße 471. Deren östlicher Abschnitt schlängelt sich derzeit im Westen der A 99 durch Aschheim, Feldkirchen, Haar, Putzbrunn und Hohenbrunn. Gerade im Berufsverkehr ist die Straße gut ausgelastet, viele Pendler umgehen dadurch die ebenfalls stark befahrene Autobahn. Inzwischen gibt es drei Varianten für eine neue Trasse, die - abgesehen von einem Teilstück im Süden - weitestgehend eine komplett neue Straße werden soll.
In einer Machbarkeitsstudie sollen die Varianten nun untersucht werden, dabei ist geplant, auch die Gemeinden, wie Vaterstetten, mit einzubeziehen, die nicht an der B 471 liegen - oder noch nicht. Denn eine mögliche neue Bundesstraße könnte auch östlich der Autobahn verlaufen, also auf Vaterstettener Flur, auch eine enge Parallele im Westen würde das Gemeindegebiet tangieren. Der Ausschuss muss nun darüber entscheiden, ob die Gemeinde der Machbarkeitsstudie zustimmt.
Eher um eine Ablehnung geht es dann im Umwelt- und Mobilitätsausschuss, hier steht ein gemeinsamer Antrag aller fünf Gemeinderatsfraktionen auf der Agenda. Dieser ist eine Aufforderung an die Regierung von Oberbayern für das anstehende Raumordnungsverfahren zum geplanten Brenner-Zulauf. Für diesen sind westlich von Grafing keine neuen Gleise vorgesehen, obwohl sich auch dort der Zug- und besonders Güterzugverkehr nach Fertigstellung des Brenner-Basistunnels mittelfristig verdoppeln soll. Die Vaterstettener fordern nun, wie bereits viele Nachbargemeinden, dass es einen Lärmschutz gibt, wie bei Neubaustrecken, und dass die zusätzlichen Fernzüge nicht auf den S-Bahn-Gleisen fahren sollen.
Weitere Themen der Ausschüsse sind der Bebauungsplan für das ehemalige Schulgrundstück an der Gluckstraße, dort sollen etwa 200 Wohnungen entstehen. Im Umwelt- und Mobilitätsausschuss stehen außerdem die neuen Busfahrpläne für eine bessere Anbindung der Ortschaften, Maßnahmen zur Sauberhaltung der Wertstoffinseln und der seit Jahren geplante Bürgerpark auf der Agenda.
Der Bau- und Straßenausschuss beginnt um 18 Uhr, der Umwelt- und Mobilitätsausschuss um 19 Uhr. Beide finden in der Turnhalle der Wendelsteinschule statt.