Ausgesetzte Goldfische richten Schaden an:Völlerei im Teich

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Ebersberger Naturschützer klagen über ausgesetzte Goldfische, die ganze Teiche leer fressen und mit ihrem Haifisch-Appetit das Ökosystem in den Gewässern zerstören.

Anja Blum

Ebersberg - Goldfische mit ihrer glänzenden Färbung sind wunderschön anzusehen und daher beliebte Gäste im heimischen Teich oder Aquarium. Für Naturschützer dagegen sind die ursprünglich aus Asien stammenden Tiere eine echte Plage: "Goldfische fressen alles, vermehren sich sehr schnell und sind sehr anpassungsfähig", sagt Josef Rüegg vom Ebersberger Landschaftspflegeverband (LPV). Deswegen nenne er dieses Neozoon "das Wildschwein des Wassers". Der Goldfisch bilde in kurzer Zeit ganze Schwärme - jedoch stets auf Kosten der anderen Teichbewohner.

Landschaftspflegeverband, Bund Naturschutz und Fischereiverband bitten daher die Bevölkerung, keine Goldfische auszusetzen. Besonders im Herbst würden die Tiere oftmals aus den kleinen Gartenteichen in größere Weiher und Tümpel gebracht, da diese nicht so rasch zufrieren. "Diese falsch verstandene Tierliebe geht jedoch zu Lasten der natürlichen Fauna der Gewässer", warnt der LPV-Geschäftsführer Rüegg.

Das Problem mit dem im darwinistischen Sinne erfolgreichen Goldfisch ist, dass er in der freien Natur die Artenvielfalt gravierend bedroht. Mangels natürlicher Feinde wie Raubfischen oder -vögeln verdränge er die Amphibien, in dem er ihre Larven und Eier fresse, erklärt Rüegg. Dadurch würden bedrohte Arten wie der Kammmolch oder Laubfrosch binnen weniger Jahre lokal ausgerottet.

Für Rudolf Göllert vom Fischereiverband Ebersberg sind durch die Plage aber auch die heimischen Kleinfischarten gefährdet, da sich die verwilderten Goldfische stark vermehrten und so die heimischen Kleinfischarten verdrängten. Außerdem ernähre sich der Goldfisch von Kleintieren wie Wasserflöhen, die das Wasser durch ständiges Filtern säuberten, so Rüegg.

Hinzu kommt, dass die Goldfischschwärme aus den Weihern nur schwer wieder zu entfernen sind. "Man kann es mit dem Käscher probieren, aber das ist meist ein aussichtsloses Unterfangen", sagt Rüegg. Und auch das Aussetzen von Raubfischen führe in der Regel nicht zum gewünschten Ergebnis. So bleibe den Naturschützern oft nur, auf einen strengen Winter zu hoffen, in dem die kleinen Gewässer bis auf den Grund durchfrieren. Die Goldfische, die sich in den Bodenschlamm eingraben, um dort zu überwintern, gehen dann ein. Bleibt als ultima ration das Elektrofischen... (Den vollständigen Bericht lesen Sie in der Ebersberger SZ vom 18. Januar)

© SZ vom 18.01.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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