Aus dem Gemeinderat:Das Kreuz mit der Kreuzung

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Die Neuplanung der Anzinger Straße in Poing ist verzwickt

Von Barbara Mooser, Poing

Zufriedenheit sieht anders aus. Ludwig Berger (CSU) sprach von einem "Schildbürgerstreich hoch drei", Omid Atai (SPD) bewertete die Situation für Radler als "unglaublich gefährlich", und auch andere Gemeinderäte ließen am Donnerstagabend deutlich durchblicken, dass ihnen die neuen Pläne für die Verlängerung der Anzinger Straße und die Kreuzung mit der Hauptstraße nach wie vor nicht recht passen.

Vor allem die Positionierung der Querungshilfen für Fußgänger relativ weit von der Kreuzung entfernt empfanden etliche als unpraktisch, auch die Art, wie der Radweg entlang des neuen Teilstücks der Anzinger Straße kurz vor der Kreuzung auf die Straße geführt wird, kritisierten mehrere Gemeinderäte. Die Tatsache, dass sich wegen notwendiger Parkplätze für den Liebhart-Nachfolgebau kein hübscher Platz vor der Kirche anlegen lässt, betrübt die Gemeinderäte ebenfalls.

Wie viel sich an der Planung noch ändern lässt, ist allerdings die Frage, sie ist mit der Polizei und dem Landratsamt bereits so abgestimmt. Und den Wünschen des Landratsamts kann sich Poing schwer verwehren, denn die Anzinger Straße soll mittelfristig zur Kreisstraße hochgestuft werden, der Kreis ist dann auch für den Unterhalt zuständig. Daran erinnerte Bürgermeister Albert Hingerl (SPD) bei der Sitzung immer wieder. Vor allem gab es zwar viel Kritik, aber weder aus den Reihen der Gemeinderäte noch der Planer Vorschläge, wie man es besser oder jedenfalls anders machen könnte. Das Thema war bereits vor einigen Wochen schon einmal ohne Ergebnis diskutiert worden, "wir müssen jetzt auch mal weiterkommen", mahnte der Bürgermeister. Er wolle eine Entscheidung möglichst nicht nochmals verschieben.

Im Vergleich zur ersten Planung sahen die Gemeinderäte immerhin einige Verbesserungen, etwa bei der Radwegsführung in der Anzinger Straße. Zwar billigten die Gemeinderäte nun den überarbeiteten Entwurf in den Grundzügen, dennoch gaben sie den Planern erneut ein Bündel Wünsche mit, die auch mit dem Landratsamt nochmals besprochen werden sollen. So appelliert der Poinger Gemeinderat, die Querungshilfen näher an die Kreuzung zu verrücken, die Notwendigkeit der Linksabbiegespuren zu prüfen und auch die Parkplatzanordnung gegenüber dem Liebhart-Nachfolgebau. Würde man Längsparker entlang der Anzinger oder Hauptstraße unterbringen, so die Hoffnung, könnte man den zentralen Platz an der Kreuzung vielleicht doch etwas hübscher gestalten.

Die Verlängerung der Anzinger Straße ist eines der großen Projekte der Gemeinde, sie soll nicht nur ein neues Wohngebiet nördlich der Hauptstraße erschließen, sondern neben der Plieninger Straße auch eine neue Nord-Süd-Verbindung schaffen und die Hauptstraße entlasten. Dazu ist auch eine neue Unterführung unter der S-Bahn notwendig. Allein die kostet 7,9 Millionen Euro, 3,4 Millionen muss die Gemeinde aufbringen, den Rest zahlt die Bahn. Läuft alles nach Plan, wird das Bauwerk bis 2020 fertig sein.

Die Idee für die Verlängerung der Anzinger Straße und die Unterführung gibt es schon lange. Bereits 1998 war das Thema einmal im Gemeinderat vorgestellt worden; im Bürgermeisterwahlkampf 1999 hatten sowohl Albert Hingerl als auch sein damaliger Gegenkandidat Franz Langlechner von der CSU nachdrücklich für diese Maßnahme geworben. Allerdings hatten sich danach die Planungen schwierig gestaltet, da über Jahre hinweg nicht klar war, ob die Unterführung unter zwei Gleisen hindurch führen oder ob doch mit vier Gleisen geplant werden sollte.

© SZ vom 24.06.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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