Aufatmen bei den Ausstellern:Sonntag rettet EGA-Bilanz

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Die Veranstalter der Ebersberger Kreisgewerbeschau sind zufrieden, obgleich die Zahl der Besucher im Vergleich zur Messe von 2011 doch ein wenig zurückgegangen ist

Thorsten Rienth

Mäßige Werktage, gutes Wochenende. In etwa so lautet die Bilanz unter der Kreisgewerbeschau EGA, zu der sich das lokale und regionale Unternehmertum von Donnerstag bis Sonntag auf dem Ebersberger Volksfestplatz präsentiert hat. "Der Donnerstag und Freitag waren nicht so gut, der Samstag war schon sehr gut besucht und der Sonntag war - anders als das der Wetterbericht erahnen ließ - einfach sensationell", bilanzierte Ralf Hentschel von der Firma GARH, die die Messe organisiert. "Zwischen geschätzten 12 000 und 15 000 Besucher werden es an den vier Tagen wohl gewesen sein."

Damit ist man - gemessen an der EGA vor zwei Jahren - etwas unter dem damaligen Niveau zurückgeblieben. Bei der 2011er Messe hatten die Veranstalter etwa 15 000 Besucher gezählt. Auch die Aussteller wurden weniger. Kamen vor zwei Jahren noch 120 Unternehmen, waren es bei der aktuellen Messe nur noch 95.

Hentschels Begeisterung für solche Historienvergleiche hält sich jedoch in Grenzen. "Solange sich das nicht deutlich nach unten ändert, sehe ich überhaupt keinen Sinn darin, immer so fixiert auf die Zahlen zu sein", sagte er gestern im Gespräch mit der SZ. "Was zählt ist, dass die Besucher nicht wegen den Bonbons, sondern aus Interesse kommen, und dass die Aussteller ein anständiges Geschäft schreiben." Dass genau dies der Fall war, hätten ihm zahlreiche Aussteller bestätigt. "Wenn das so ist, dann ist es auch nicht relevant, ob jetzt 8000, 12 000 oder 15 000 Leute gekommen sind", betont der Messeorganisator.

Auch für die geringere Ausstellerzahl hat Hentschel eine Erklärung. Das etwas gesunkene Interesse an der EGA liege wohl zum Teil am kurzen zeitlichen Abstand zur Markt Schwabener Gewerbeschau. Wenn innerhalb einer Woche zwei Messen im Landkreis stattfänden, müsse sich der eine oder andere Teilnehmer aus Zeitgründen für einen Ausstellungsort entscheiden, vermutet Hentschel.

Andererseits herrscht seiner Ansicht nach insbesondere bei den regionalen Handwerksbetrieben eine Art Luxusproblem. "Viele Handwerker sind schon jetzt bis weit über die Jahresmitte hinaus mit Aufträgen ausgebucht. Die können kurzfristig gar kein neues Geschäft mehr bearbeiten." Sie arbeiteten also lieber ihre Aufträge ab, als einen Teil der Mannschaft vier Tage lang an den Messestand zu stellen.

Auch wenn es danach klingt: Henschels Bilanz ist offenbar kein Blick durch die rosarote Sonnenbrille. "Das war meine erste Messe überhaupt, ich bin wirklich zufrieden", erzählt Svetozar Grbic. Sein Münchner Unternehmen vertreibt ein neues Massagegerät. Es sieht aus wie ein voluminöser Pullover, den man sich um den Nacken schlingt. Mit den Händen lassen sich die "Ärmel" nach unten ziehen - und so die Intensität der Massagekugeln regeln.

"Es gab Zeiten, da standen die Leute bei uns tatsächlich ein paar Minuten an, um das mal selbst auszuprobieren", berichtet Grbic. "Ich weiß natürlich nicht, was in zwei Jahren sein wird. Aber ich gehe schon davon aus, dass wir beim nächsten Mal auch wieder dabei sind. Die EGA ist eine kleine, aber feine Messe, genau das mag' ich."

Grbic gehört mit seinem Massagegerät zu jenen Ausstellern, für die die EGA maßgeschneidert ist. "Die Leute kommen, um etwas ganz unmittelbar ausprobieren zu können", will Messeorganisator Hentschel in den vergangenen Jahren festgestellt haben. Dass immer mehr Kommunikationskanäle übers Internet laufen, macht ihm keine Sorge. "Wer sich zum Beispiel eine Hackschnitzel- oder Solaranlage anschaffen will, der kommt auf die EGA, um sich darüber aus erster Hand zu informieren", ist sich Henschel sicher. "Die Leuten wollen doch keinen Ansprechpartner, der 200 Kilometer oder mehr weg wohnt. Die wollen doch jemanden, der seit 20, 30 oder 100 Jahren vor Ort ist, ein gutes Renommee hat und gleich vorbeikommt, wenn es mal ein Problem geben sollte."

Zumindest im Kleinen scheint das Internet den Messeveranstaltern sogar Klientel zu bescheren. Einer dieser Aussteller ist der Baldhamer Elmar Kaufmann. Er präsentierte seine Internetsuchmaschine www.happytime24.de/ebe , "eine regionale Findemaschine", wie Kaufmann erklärte. Er bündelt dort aktuelle lokale und regionale Angebote, Jobs, Aktionen und Veranstaltungen sowie Neuigkeiten von Handwerkern, Gewerbe und Dienstleistern. "Der Donnerstag und der Freitag waren zwar nicht so gut, aber im Großen und Ganzen bin ich mit dem Besucherinteresse ganz zufrieden."

© SZ vom 29.04.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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