Container-Unterkunft in Grub:Verlängert um zwei Jahre

Container-Unterkunft in Grub: Seit 2017 leben in fünf Container-Unterkünften in Grub bei Poing Asylbewerber.

Seit 2017 leben in fünf Container-Unterkünften in Grub bei Poing Asylbewerber.

(Foto: Christian Endt)

Die fünf Container-Unterkünfte für Asylbewerber in Grub bei Poing bleiben erhalten. Ursprünglich war die Baugenehmigung für fünf Jahre vorgesehen und wäre in Kürze abgelaufen.

Von Johanna Feckl, Poing

Eine solch schnelle Einigkeit wie es sie in der jüngsten Sitzung im Poinger Bau- und Umweltausschuss gab, würden sich sicherlich viele auch bei so manch einer bundespolitischen Frage wünschen: Es dauerte keine Minute, ehe der Tagespunkt zur Verlängerung der Baugenehmigung für die fünf Container in Grub bei Poing, die als Asylbewerberunterkunft dienen, abgehandelt war. Ohne Diskussion oder Nachfragen stimmten die Ausschussmitglieder einstimmig der Verlängerung der Baugenehmigung um weitere zwei Jahre bis zum 30. Juni 2024 zu.

Im März 2017 ist in Grub eine sogenannte zentrale Gemeinschaftsunterkunft im Landkreis Ebersberg für Asylbewerber entstanden. Betreiberin ist seitdem die Regierung von Oberbayern, das Grundstück gehört dem Freistaat. Die Gemeinde Poing hätte laut Bauplanungsrecht kaum eine Möglichkeit gehabt, die Baugenehmigung abzulehnen.

Ursprünglich wäre die Genehmigung Ende Juni dieses Jahres nach gut fünfjähriger Nutzung abgelaufen. Denn mit dem großen Zuzug von Geflüchteten und Asylsuchenden in den Jahren 2015 und 2016 hat der Freistaat Möglichkeiten geschaffen, unter denen er einfacher als zuvor auf gemeindlichen Grundstücken solch dringend notwendige Unterkünfte errichten und betreiben kann.

Bis zu 150 Menschen können in den Containern wohnen

Die fünf Einzelcontainer bieten Platz für insgesamt bis zu 150 Menschen. 2017 eingezogen sind dort Asylbewerber, die zuvor in der damaligen Traglufthalle im Nachbarort Pliening untergebracht waren - der seinerzeit zweiten zentralen Unterkunft im Landkreis - sowie Bewohner aus Erstaufnahmeeinrichtungen. Auch in Grub stand eine Traglufthalle, genau dort, wo mittlerweile die Container-Unterkünfte stehen. Eingezogen ist dort zunächst niemand, aus Gründen der Wirtschaftlichkeit, wie die Regierung von Oberbayern damals entschieden hatte. Wegen eines Brands in der Plieninger Traglufthalle zogen im November 2016 die dort wohnenden rund 200 Männer dann aber übergangsweise in die Gruber Traglufthalle um. Im Februar 2017 ging die Reise wieder zurück in die reparierte Plieninger Traglufthalle - und im Juni in die in der Zwischenzeit errichten Container in Grub. Die Plieninger Traglufthalle wurde genau wie die in Grub abgebaut.

Probleme mit den Anwohnern seien ihm aus jüngster Zeit keine bekannt, sagt Poings Bürgermeister Thomas Stark (parteilos) auf Nachfrage. Auch zu Angriffen auf die Unterkunft, wie im Sommer 2017 einer geschehen ist, sei es nicht mehr gekommen. Damals hatten Unbekannte die Unterkunft mit ausländerfeindlichen Parolen beschmiert.

"Der Bedarf an den Containern war ja auch vor dem Krieg in der Ukraine immer noch da", sagt Bürgermeister Stark weiter. "Und jetzt ist die Notwendigkeit von Unterkünften natürlich noch verstärkter vorhanden." Aus diesem Grund habe keiner der Beteiligten die Möglichkeit erwogen, an den Verlängerungsplänen etwas zu ändern.

Ukrainische Geflüchtete leben in den Gruber Containern bislang keine - diese benötigen keinen Aufenthaltstitel, zumindest zunächst bis 31. August, wie das Bundesinnenministerium Anfang März beschlossen hat. In Grub leben nach wie vor Asylbewerber.

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