Ein eigenes Bier. Ein Bier, das so heißt, wie man selbst. Vielleicht ist das der größte Traum eines jeden, der ein wahrhaft echter Bayer ist - wer weiß. Der Freiwilligen Feuerwehr und dem TSV in Aßling ist ein solcher Coup jedenfalls gelungen. Es hat nur 230 Jahre gedauert. So alt werden die beiden Vereine nämlich in diesem Jahr zusammen. Anlässlich des 145. Geburtstages der Feuerwehr und des 85. des TSV gibt es vom 27. bis 31. Juli eine Festwoche in der Gemeinde. Schon seit zwei Jahren werkelt das 14-köpfige Festkomitee am Veranstaltungsprogramm. Herausgekommen ist ein buntes Potpourri an Events, bei dem für jeden etwas dabei ist. Und eben auch ein eigenes Bier.
Das heißt: Eigentlich gibt es nur ein eigenes Etikett, mit den Wappen von Aßling und den zwei Vereinen und dem Festprogramm darauf. Der Inhalt ist ein original Maxlrainer Helles. Nach mehreren Brauereibesichtigungen haben sich die 14 Männer aus dem Festausschuss für dieses Bier entschieden. Dass sie die "Bapperl" selbst gestalten konnten, war der ausschlaggebende Aspekt.
Das letzte Mal groß gefeiert hat die Feuerwehr immerhin vor 25 Jahren. Da waren Stefan Fuchs und Georg Stark aus dem Festkomitee noch nicht einmal geboren. Bei einem solchen Feiernotstand ist klar, dass die Initiative für die Jubiläumswoche von den Feuerwehrlern ausging. Mehr als doppelt so lang wie das letzte Fest ist die Anschaffung des ersten großen und modernen Löschfahrzeugs der Feuerwehr her, die war nämlich im Jahr 1970. "Davor hatten wir immer noch Wehrmachtsautos", erzählt Manuel Fessler, der zusammen mit einem Kollegen sämtliche Geräte wartet. Bis 2010, also 40 Jahre lang, war der Langhauber - so nennt man ein Feuerwehrfahrzeug mit einer Motorhaube vor dem Führerhaus - im Einsatz. "Das ist schon arg lang. 25 Jahre, das ist eigentlich der Durchschnitt", erklärt Fessler.
Ausrangiert haben die Feuerwehrler ihren treuen Helfer aber nicht. Mit ihm fahren sie jetzt von Zeit zu Zeit zu Oldtimertreffen. "Bei dem Alter müssten wir den Wagen eigentlich mit 'Sie' ansprechen." Die Männer lachen. Allesamt haben sie sich um einen Biertisch in der Garage des Feuerwehrhauses versammelt. Hinter ihnen an der Wand hängen mehrere große Pläne. Auf dem größten davon stehen 71 Namen untereinander. Im Laufe des Abends kommen noch zwei hinzu. Sie alle packen beim Fest mit an: Auf- und Abbau, Personal am Ausschank, hinter der Bar und am Weißbierkarussell.
"Einen richtigen Höhepunkt gibt es nicht. Eigentlich darf man gar nichts verpassen", sagt Stefan Fuchs mit einem breiten Grinsen. Zur Einstimmung beginnt es am Donnerstag ganz traditionell: Bieranstich um 19.15 Uhr, nach dem ersten Maxlrainer folgt eine Modenschau mit Dirndl, Lederhosen und Westen von Leo Dirndl aus Moos. Die Models kommen dabei überwiegend aus den Reihen der beiden Vereine. Und die geben ein klares Versprechen: "Da wird nicht nur einfach rauf- und runtergelaufen auf dem Laufsteg!" Am Ende gibt es ein Gewinnspiel, bei dem als Hauptpreis ein Dirndl winkt.
Von Freitagabend an dreht sich alles um Musik. Zunächst bringen die Wadlbeißer aus Oberpframmern die Gäste im Festzelt auf Touren. Danach folgt ein Act, auf den die Männer aus dem Festkomitee sichtlich stolz sind: die Troglauer Buam. Seit 2004 tourt die Band erfolgreich mit ihrer "Volksmusik mit Würze", wie es Stefan Fuchs beschreibt, durch Bayern und Österreich.
Den nächsten Abend prägen elektronische Töne vom Playmate des Monats September 2015 und DJane Joana Plankl. Wem beim Durchtanzen der Nacht die Hitze zu sehr zu Kopf gestiegen ist, der kann sich dann am Sonntag beim Kreisfeuerwehrtag, zu dem alle Feuerwehrler aus dem Landkreis eingeladen sind, etwas abkühlen. Zumindest verspricht das Programm die Vorführung eines Löschtrainers und eine große Auswahl an alten Feuerwehrwagen. Ausklingen wird die Festwoche mit einem Kesselfleischessen am Montag. Zusätzlich gibt es von Donnerstag bis Samstag auch tagsüber verschiedene kleinere Events, zum Beispiel einen Staffellauf, und vielleicht sogar einen Biergarten. Und was ist der Plan B, falls es regnet? Das wäre kein Problem, da sind sich die Männer aus der Organisationstruppe einig: "Es gibt kein schlechtes Wetter."
Die Aßlinger Festwoche findet vom 27. bis 30. Juli in der Gemeinde statt. Das vollständige Programm ist auf www.asslinger-festwoche.de einsehbar.