Auf dem Münchner Oktoberfest wird das Lied „L’amour toujours“ von Gigi D’Agostino verboten sein, im Aßlinger Maibaumstüberl stand es eigentlich auch auf dem Index: Aus Gründen, die sich niemand so recht erklären kann, wird es immer wieder für rassistische Parolen missbraucht, zuletzt zu erleben in dem viel diskutierten Video aus der Pony Bar in Kampen auf Sylt. Auch in Aßling war Mitte April trotz des Verbots das Lied gespielt worden, auch hier hatte eine kleine Gruppe von Gästen im Maibaumstüberl einen rassistischen Text dazu gegrölt. Wer diese Menschen waren, konnte bisher allerdings nicht geklärt werden – die Staatsanwaltschaft hat daher das Ermittlungsverfahren zu dem Fall vorläufig eingestellt.
Eingeleitet worden sei das Verfahren wegen des Anfangsverdachts der Volksverhetzung, so eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft München II. „Trotz umfangreicher Ermittlungen, wie unter anderem Vernehmungen von Zeugen und Durchführung eines Zeugenaufrufes durch die Polizei“ habe aber die Identität der Beschuldigten nicht festgestellt werden können. Allerdings, so die Justizsprecherin weiter, werde das Verfahren wieder aufgenommen, „wenn sich neue Hinweise auf die unbekannten Täter ergeben“.

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Auch einige Mitglieder des Trachtenvereins Aßling, der das Maibaumstüberl organisiert hat, seien als Zeugen befragt worden, sagt Vorsitzender Michael Kirmaier. Allerdings habe man die Gruppe selbst nicht gekannt oder identifizieren können. Es sei am fraglichen Abend ein Bus mit Gästen da gewesen, aber woher dieser gekommen sei – und ob die Sänger der rassistischen Parolen überhaupt drinsaßen – habe man nicht herausfinden können. „Die, die rumgegrölt haben, kennen wir nicht“, sagt er. Der Verein distanziere sich aber aufs Deutlichste von Rassismus, dies habe man auch einigen besorgten Eltern gesagt, die nach dem Vorfall nachgefragt hatten: „Sie waren sich wohl unsicher, ob der Trachtenverein sowas gutheißt – aber das haben wir geklärt“, so Kirmaier. Bereits unmittelbar nach Bekanntwerden des Vorfalls hatte der Chef des Trachtenvereins betont: „Sollte das stimmen, sage ich klar: Das geht gar nicht.“
In den übrigen zwei Wochen, die das Maibaumstüberl nach dem Vorfall noch betrieben worden war, sahen das die Gäste auch auf den ersten Blick: Der Verein stellte ein großes Schild mit dem Inhalt auf, dass Rassismus hier keinen Platz habe.