Aßling:Ein Plan gegen die Defizite

In den Feuerwehren der Gemeinde Aßling soll aufgerüstet werden

Von Nathalie Stenger, Aßling

Grün und blau ist die Karte, die auf die Leinwand projiziert wird, kleine weiße Flecken verteilen sich darauf ohne erkennbares Muster. Zum Rande hin werden sie größer. Das seien die Gebiete, die von der gemeindlichen Feuerwehr nicht innerhalb der gesetzlichen Hilfsfrist erreicht würden, sagt der Brandschutzexperte Markus Handelshauser. Zumindest nicht mit den notwendigen Atemschutzfahrzeugen.

Im Aßlinger Gemeindesaal ist es voller als sonst im Gemeinderat, das liegt an den Feuerwehrlern. Tagesordnungspunkt drei am Dienstagabend: Der Feuerwehrbedarfsplan. Redner ist der Mann vor der Leinwand, Markus Handelshauser aus dem Kreis Fürstenfeldbruck, ehemaliger stellvertretender Kommandant in seiner Heimatfeuerwehr und nun bei einer Brandschutzfirma, präsentierte der Gemeinde und den Aßlinger Feuerwehrleuten den aktuellen Sachstand im Ort.

Die gute Nachricht: In der sogenannten Hilfsfrist zwei, also innerhalb von 15 Minuten, ist das gesamte Gemeindegebiet von den vier Feuerwehren - Aßling, Loitersdorf, Pörsdorf und Niclasreuth - für jede Situation abgedeckt. Nun kommt aber auch schon das Problem: die Hilfsfrist eins, so erklärte Handelshauser, das Eintreffen innerhalb von zehn Minuten also, sei nicht in allen Fällen gewährleistet. Bei einem Brand in einem mehrstöckigen Wohnhaus etwa, "ein kritischer Wohnungsbrand", erfüllen nicht alle Fahrzeuge die notwendigen Anforderungen. Folglich müssen die Gebiete Niclasreuth und Pörsdorf von den entsprechenden Fahrzeugen der Nachbarwehren unterstützt werden. Bei einem solchen Brand mit toxischen Rauchgasen sei das ein Feuerwehrauto mit Atemschutz.

Damit die Flecken auf der Karte kein Dauerzustand bleiben, schlug Handelshauser verschiedene Investitionen für die Zukunft vor. Für Niclasreuth beispielsweise solle es ein neues Fahrzeug geben, so der Experte, in Pörsdorf müsse lediglich eines nachträglich mit Atemschutz ausgestattet werden. Dieses erste Zukunftsszenario solle die akuten Defizite unter Berücksichtigung der realistischen Möglichkeiten egalisieren, hieß es. Mittelfristig gesehen, in etwa drei Jahren, könne man dann in Aßling und Pörsdorf alte durch neue Fahrzeuge ersetzen.

Ein weiterer Vorschlag der Brandschutzfirma ist die Ersatzbeschaffung für das Mehrzweckfahrzeug in Aßling. Auf diese Weise könne man in einem Einsatz leichter Mannschaft oder Material nachholen, so Handelshauser.

"Das zeigt jetzt, ob wir als Gemeinderat unsere Hausaufgaben gemacht haben oder nicht", stellte der stellvertretende Bürgermeister Ernst Sporer-Fischbacher (Unabhängige Neue Liste) fest. Er betonte die Wichtigkeit der Feuerwehr in der Gemeinde und dass er die neuen Investitionen auch als Ansporn für Nachwuchs und anstehende Kommandantenwahlen sehe. "Man braucht Gerätschaften, die funktionieren!", sagte er. Inwiefern im nächsten Haushalt Gelder für Neuinvestitionen eingeplant werden, auch mit Bezug auf Corona, wird sich zeigen. Zunächst muss der Bericht noch von der Kreisbrandinspektion und den Kommandanten beurteilt werden, erst dann kann über die Szenarien abgestimmt werden.

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