Architektenwettbewerb:Ein Haus für die Zukunft

Architekt Bernd Mey aus Frankfurt wird die neue Poinger Grundschule und Kita planen. Dank Wärmerückgewinnung und Süd-Ausrichtung erreicht das Gebäude fast das Niveau eines Passivhauses.

Von Anselm Schindler

Jetzt ist es raus: Die Gemeinde Poing hat sich entschieden, welcher Architekt die Gebäude planen darf, in denen künftig Poings Nachwuchs einen großen Teil seiner Kindheit verbringen wird. Tausende Kinder sollen in der neuen Poinger Grundschule auf die Zukunft vorbereitet werden. Verständlich, dass der Gemeinde da viel daran lag, den richtigen Architekten für das Zukunftsprojekt zu finden. 89 Architektenbüros haben sich um die Gestaltung des Neubaus von Grundschule und der dazugehörigen Kindertagesstätte beworben. Sogar Büros aus Spanien und Österreich waren dabei. Einen Tag vor Weihnachten mussten die Architekten ihre Arbeiten abgeben. Die Baumodelle folgten im Januar. Am vergangenen Donnerstag kam dann ein Gremium zusammen, um in einer zehnstündigen Sitzung eine Entscheidung zu fällen. Sie fiel auf Bernd Mey, einen Architekten aus Frankfurt. Zusammen mit dem Landschaftsarchitekten Michael Heintze, der aus Konstanz stammt, wird er sich dem Bau von Schule und Kita widmen. Das verkündete Bürgermeister Albert Hingerl (SPD) am Montagnachmittag.

Architektenwettbewerb: Das kleine Grundstück setzt der Kreativität der Planer gewisse Grenzen.

Das kleine Grundstück setzt der Kreativität der Planer gewisse Grenzen.

(Foto: Christian Endt, Fotografie & Lic)

Die Kita soll, so will es Mey, aus zwei großen hufeisenförmigen Komplexen bestehen, deren Arme sich parallel zueinander in den großen Pausenhof erstrecken. Daneben die Schule, in vier grobe, zweistöckige Blöcke unterteilt. Die geringe Anzahl der Stockwerke macht das Gebäude im Brandfall sicherer.

Große Pläne und Skizzen hängen an den Tafelwänden, die den Sitzungsraum im Haus der Freiwilligen Feuerwehr Poing in schmale Gänge unterteilen. Vor den Plänen stehen Architekten und Lokalpolitiker und diskutieren, wie sie sich die neue Poinger Grundschule samt der geplanten Kindertagesstätte vorstellen. Wie weit diese Vorstellungen auseinander gehen, zeigen auch die kleinen Modelle. Viel Liebe zum Detail scheint in ihnen zu stecken. Auf den ersten Blick scheinen sich die Entwürfe zu ähneln: kleine Bäumchen - dazwischen ein paar Gebäudeblöcke. Doch schon beim zweiten Blick fällt ins Auge, wie unterschiedlich sich die 25 Architekten, die in die nähere Auswahl aufgenommen wurden, die künftige Gestaltung von Grundschule und Kindertagesstätte vorstellen. Denn es finden sich kaum Modelle bei denen sich die Gebäudeblöcke in Größe, Anzahl und Anordnung ähneln. Und das, obwohl der Spielraum, in dem die Architekten ihrer Kreativität freien Lauf lassen konnten, äußerst gering war. Denn das Baugrundstück ist für das, was die Gemeinde vorgenommen hat, relativ klein.

"Das war keine Standardaufgabe", sagt auch Peter Schwinde, selbst Architekt. Er hat die Gemeinde beim "Casting" seiner Kollegen fachlich unterstützt und lobt, wie gut die meisten von ihnen mit den hohen Anforderungen zurechtgekommen seien. Und das nicht nur in Bezug auf die begrenzte Baufläche: Auch an das "Energiekonzept waren hohe Anforderungen gestellt", so Schwinde. Auch das ist wohl ein Grund, warum sich das Gremium aus Gemeinde, Parteivertreter und Sachverständigen für das Architektenteam von Bernd Mey und Michael Heintze entschieden hat. Denn wenn es nach den beiden geht, so haben die künftige Schule sowie die Kita dank Wärmerückgewinnung und Süd-Ausrichtung aller Räume, "fast das Niveau eines Passivhauses", wie es Architekt Schwinde ausdrückt. Futuristisch wirkt es, was sich Bernd Mey unter dem Bauprojekt vorstellt. Schroffe Kanten, Beton, Flachdächer und Glas bestimmen das Bild.

Die vielen Bäume, die auf den Grünflächen um die Gebäude vorgesehen sind, bilden da einen scharfen Kontrast. Ein Kontrast der nicht wirklich einer ist, schließlich ist das moderne Gebäude auch Produkt des Energiesparens und strenger ökologischer Richtlinien. Und es bietet auch mehr Freiheit, als Glas und Beton erahnen lassen: Die Flachdächer sind auch als Terrassen nutzbar, "ideal für Unterricht im Freien", so Mey.

Die Wettbewerbsarbeiten werden noch bis Montag, 10. Februar, im Schulungsraum des Feuerwehrgerätehauses in der Friedensstraße 1 öffentlich ausgestellt. Die Ausstellung ist an Wochentagen von 13 bis 17 Uhr und am Wochenende von 11 bis 17 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei.

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: