Anzing:Gewerbegebiet: Die Anzinger sollen selbst abstimmen

Visualisierung Lidl Anzing Gewerbegebiet

Auf dem Reißbrett ist der neue Discounter hübsch anzusehen. Dennoch bezweifeln die Kritiker, dass das Vorhaben der Landschaft nicht schadet.

(Foto: visualisierung: Architekturbüro Mitschelen & Ger)

Der Gemeinderat dürfte das Bürgerbegehren an diesem Dienstag offiziell beschließen. Das geplante Gewerbegebiet könnte so verhindert werden.

Von Wieland Bögel, Anzing

Seit Monaten wird in Anzing um das geplante Gewerbegebiet neben dem Friedhof gestritten. Nun werden voraussichtlich die Anzinger selbst darüber abstimmen. Der Gemeinderat entscheidet an diesem Dienstag, 25. Juli, im Rahmen einer Sondersitzung, ob man einen Bürgerentscheid mittels Ratsbegehren auf den Weg bringen soll. Dieser würde dann zusammen mit der Bundestagswahl am 24. September abgehalten.

Dass es so kommt, gilt als sicher, in nichtöffentlichen Sitzungen hat das Gremium bereits das Thema vorberaten. Dass es sich nun auf der Tagesordnung einer öffentlichen Sitzung wiederfindet, kann als Indiz gewertet werden, dass sich die Fraktionen auf ein gemeinsames Vorgehen in der Causa Gewerbegebiet geeinigt haben. Da dieses auch im Gemeinderat selbst - und sogar innerhalb der Fraktionen - nicht ganz unumstritten ist, könnte das Gremium durch ein Ratsbegehren die leidige Debatte inner- wie außerhalb des Gemeinderates einigermaßen elegant beenden.

Konkret geht es in der Kontroverse um die Frage, ob und wie das Gewerbegebiet an der Erdinger Straße nach Osten erweitert werden kann. Die Mehrheit im Gemeinderat hält, wie auch Bürgermeister Franz Finauer (Unabhängige Bürgergemeinschaft) dafür ein 10 000 Quadratmeter großes Grundstück im Norden des Friedhofes für geeignet. Zunächst sollten dort kleinere Gewerbebetriebe aus dem Ort angesiedelt werden, was aber sofort auf Kritik stieß: Die vielen kleinen Gewerbebauten würden das Ortsbild negativ beeinträchtigen.

Ein Arbeitskreis und die Anzinger Grünen sind die Hauptkritiker

Die nächste Idee war, dass der Discounter Lidl, der derzeit westlich der Erdinger Straße einen Markt betreibt, diesen aber ohnehin neu und größer bauen möchte, dies auf der anderen Straßenseite tun könne. Das Kleingewerbe soll dann auf das jetzige Lidl-Grundstück ziehen. Doch der Vorschlag entschärfte die Debatte keineswegs, wie sich zuletzt Ende Juli auf einer Infoveranstaltung zum Thema zeigte, die teilweise in wüste Streitereien zwischen Projekt-Gegnern und Befürwortern ausartete.

Sprachrohr der Kritik waren der Agenda-Arbeitskreis Ortsgestaltung sowie die Anzinger Grünen, sie fordern schon länger einen Bürgerentscheid. Dementsprechend zufrieden äußern sie sich nun auch. "Wir begrüßen es ausdrücklich, dass damit den Anzinger Bürgerinnen und Bürgern die Möglichkeit gegeben wird, über eine Planung von solch großer Tragweite zu entscheiden", heißt es in einer gemeinsamen Erklärung von Grünen und Arbeitskreis.

Grüne und Bürgerinitiative haben, für den Fall, dass der Gemeinderat dem Votum zustimmen wird, bereits angekündigt, sie würden "dafür werben, eine Fehlplanung zu stoppen, die unser Dorf bestimmt nicht schöner machen würde." Der erste Informationsstand von Grünen und Bürgerinitiative ist für Samstag, 29. Juli, am Edeka Furtmair geplant.

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