Bei den aktuellen Temperaturen wünscht sich so mancher einen eigenen Pool – das Becken, welches die Feuerwehr nun im Forst aufstellte, diente aber nicht der Abkühlung, sondern der Waldbrand-Vorsorge. Insgesamt sechs Feuerwehren aus dem Landkreis-Norden – aus Anzing, Forstinning, Parsdorf-Hergolding, Pöring, Purfing und Steinhöring – mit insgesamt rund 60 Feuerwehrleuten übten am Freitag einen Löscheinsatz weitab vom nächsten Hydranten.
Wie Kreisbrandinspektor Markus Frantz erklärt, wurde dazu ein Pendelverkehr mit Tankfahrzeugen eingerichtet, die vom nächsten Hydranten nahe dem Waldrand bei Anzing den mobilen Wasserspeicher befüllten. Dieser fasst 5000 Liter, von dort aus wurde das Löschwasser dann in die Schläuche gepumpt. Laut Frantz bräuchte man im Ernstfall zwischen 400 und 600 Liter pro Minute, bei einem Großbrand sogar noch deutlich mehr. Ein Tankwagen fasst etwa 4000 Liter, es müsste also mindestens alle zehn Minuten ein Fahrzeug am Wasserspeicher eintreffen.

Bei Bränden im Wald oder an ähnlich abgelegenen Stellen, etwa auf Feldern oder Wiesen, ist es „immer eine Herausforderung, genügend Wasser an den Einsatzort zu bringen“, sagt Frantz. Daher übe man, wie sich im Ernstfall eine stetige Wasserversorgung für die Einsatzkräfte aufbauen lasse, wie eben nun mit dem Pool im Forst. Dies habe gut funktioniert, resümiert der Kreisbrandinspektor, es sei gelungen, im Pufferspeicher stets genug Wasser auf Vorrat zu halten. Die Übung habe insgesamt knapp vier Stunden gedauert, für spätere Ausbildungszwecke wurde alles von Drohnen der Feuerwehren Poing und der Unterstützungsgruppe Örtliche Einsatzleitung dokumentiert.
Echte Waldbrände kämen im Ebersberger Forst zum Glück selten vor, sagt Kreisbrandrat Andreas Heiß, in den vergangenen Jahrzehnten kam es zu keinem größeren Feuer im Wald. Häufiger dagegen seien, gerade im Hochsommer, Brände auf abgeernteten Feldern, gelegentlich ausgelöst durch überhitzte Maschinen. Auch das könnte ein Szenario sein, bei dem man einen mobilen Wasserspeicher am Einsatzort braucht.

Waldunfälle:Wenn es im Holz um Leben und Tod geht
Mehr als die Hälfte aller schweren Waldunfälle in Deutschland ereignen sich in Bayern. Unterwegs bei einer Rettungsübung im Ebersberger Forst.
Und auch wenn es im Forst seit Menschengedenken nicht mehr gebrannt hat, geübt wird dort regelmäßig, neben der Feuerwehr ist auch der Rettungsdienst öfter für Simulationen vor Ort, etwa das Rote Kreuz. Dabei geht es dann aber nicht um Waldbrände, sondern darum, wie man Verletzten, etwa nach einem Unfall bei Forstarbeiten, so schnell wie möglich medizinische Hilfe zukommen lässt.
Im vergangenen Jahr wurde sogar geprobt, was beim Absturz eines Flugzeuges im Forst samt eines durch den Crash ausbrechenden Waldbrandes zu tun wäre. Damals wurde ein Kunstobjekt – ein Kleinflugzeug, das der Steinhöringer Künstlers Peter Kees für das Ebersberger Arkadien-Festival im Forst aufgestellt hatte – zum Übungsobjekt.