Antrag im Kreistag:Neuer Plan sticht alten Plan

Grüne bezweifeln Sinn der Parsdorfer Umfahrung, Grund ist der anstehende Ausbau des Ostkreuzes der A94 und 99

Von Wieland Bögel, Ebersberg/Vaterstetten

Der Kreistag soll sich erneut mit der Umfahrung für Parsdorf und Weißenfeld befassen, dies fordert nun die Grünen-Fraktion. Geklärt werden soll, ob die Pläne noch sinnvoll sind. Hintergrund ist der geplante Umbau des Ostkreuzes zwischen A 94 und 99. Diesen soll, so der Antrag der Grünen, die Autobahndirektion im zuständigen Ausschuss des Kreistages vorstellen, um zu klären, ob "die Ausbauplanungen (...) Planungen der Umfahrungen Weißenfeld/Parsdorf noch weiter ad absurdum führen", so Kreisrat und verkehrspolitischer Sprecher seiner Fraktion, Philipp Goldner.

Bereits Anfang 2016 beschäftigte sich das Gremium mit der geplanten Entlastungsstraße. Damals wurde im Rahmen einer Sonderbaulastvereinbarung beschlossen, dass Vaterstetten die neue Straße baut und nach Fertigstellung gegen die vorhandene Kreisstraßen EBE 4 und 17 tauschen wird. Den Neubau wird der Landkreis mit einem Zuschuss von 2,5 Millionen Euro unterstützen, sowie mit Grundstücken bei Weißenfeld. Dort wollte der Kreis früher einmal eine eigene Umfahrung bauen. Diese will die Gemeinde gegen andere Flächen tauschen, auf denen die neue Straße gebaut werden soll.

Aufgrund der Beteiligung mit Geld und Grund sowie der geplanten Übernahme der Straße müsste der Kreistag über den aktuellen Planungsstand der Autobahndirektion informiert werden, so Goldner und Fraktionssprecherin Waltraud Gruber in dem Antrag. Was die Autobahndirektion im Übrigen schon vor mehr als einem Jahr angekündigt habe: Kurz nachdem die Anliegergemeinden über die Umbaupläne informiert wurden, habe es geheißen, auch die Landkreise sollten zu den Plänen ein "Feedback" geben.

Vor allem geht es um die Feldkirchener beziehungsweise Hohenlindener Straße, der Kreisstraße EBE 4 oder M 18. Sie könnte nach dem Umbau des Ostkreuzes komplett anders verlaufen. Eine vor einem Jahr von der Autobahndirektion in Vaterstetten vorgestellte Variante sieht einen weiten Bogen nach Süden und Westen vor mit Anschluss auf die M 1 am Feldkirchener Gewerbegebiet Süd. Grund ist die massive Vergrößerung des Ostkreuzes. Die A 94 wird auf zehn Spuren ausgeweitet, das bisherige "Kleeblatt" soll mit sogenannten Overflys - Überführungen zum Schnellabbiegen - aufgerüstet und mindestens zweistöckig werden. Auch in die Breite würde das Ostkreuz wachsen, für die M 18/EBE 4 wäre dort wohl kein Platz mehr.

Bereits kurz nachdem diese Pläne in Vaterstetten vorgestellt wurden, gab es dort ähnliche Einwände, wie sie nun die Grünen vorbringen: Durch den neuen Straßenverlauf änderten sich die Verkehrsströme möglicherweise derart, dass die geplante Trassenführung der Umfahrung gar nicht mehr sinnvoll sei. Besonders die Freien Wähler, allen voran Bürgermeister Georg Reitsberger forderten, die Trassenplanung auf Eis zu legen, bis die Pläne der Autobahndirektion - und deren Auswirkungen auf den Verkehr - absehbar seien. Was zumindest im Falle Reitsbergers auch den Grund hat, dass dieser die geplante Trasse wegen ihrer Lage und ihres hohen Flächenverbrauchs - immerhin gut sieben Hektar - ablehnt. Damit ist der Bürgermeister inhaltlich mit den Kreisgrünen auf einer Linie. Schon in der Sitzung im Mai 2016, als es um den Zuschuss ging, lehnten diese das Vorhaben ab, Goldner nannte die Umgehung damals "eine brutale Zerschneidung der Landschaft". Auch ÖDP und Teile der SPD sind gegen den Straßenbau.

Eine Mehrheit im Vaterstettener Gemeinderat sprach sich indes dafür aus, nicht auf die Autobahndirektion zu warten und weiter zu planen. Grund dafür ist, dass Vaterstetten bis 2023 den nördlichen Teil der Umfahrung in Betrieb genommen haben muss. Ansonsten würde eine Zuschusszusage in Höhe von 4,5 Millionen Euro vom Investor des Parsdorfer Gewerbegebietes verfallen.

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