Ansteckende Pferdekrankheit:Landrat fordert Ende der Quarantäne

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Der Ebersberger Landrat Robert Niedergesäß setzt sich dafür ein, dass die Pferde im Landkreis nicht bis Oktober unter Quarantäne stehen. Er verweist auf das Ergebnis von Bluttests.

Von Wieland Bögel, Ebersberg

Pferde im Landkreis Ebersberg sollen bald wieder die Ställe verlassen dürfen. Dafür hat sich nun der Landrat bei den zuständigen Ministerien eingesetzt. (Foto: Endt)

Die seit dem vorvergangenen Wochenende bestehende Sperrung mehrerer Reitställe und Pferdehöfe im Landkreis soll so bald wie möglich aufgehoben werden. Dafür setzt sich nun Landrat Robert Niedergesäß (CSU) ein. Er hat entsprechende Anfragen an die bayerische Landwirtschaftsministerin Ulrike Scharf sowie an den Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt gerichtet.

Hintergrund ist, dass bei einem Pferd in Bad Feilnbach im Landkreis Rosenheim die für Einhufer ebenso ansteckende wie gefährliche Equine Infektiöse Anämie aufgetreten ist. Da dieses Tier bei einem Turnier im vergangenen Oktober auch mit Pferden aus den Landkreisen Ebersberg und München Kontakt hatte, wurden einige Höfe in den beiden Landkreisen vorsorglich unter Quarantäne gestellt. Tatsächlich an der Equinen Infektiösen Anämie erkrankt ist dort allerdings noch kein Pferd.

Darauf beruft sich auch der Landrat und verweist auf die Einschätzung "einschlägiger Fachleute". Diese seien der Auffassung, dass bei einem länger als drei Monate zurückliegenden Kontakt zu einem erkrankten Tier eine einmalige Blutuntersuchung ausreiche, um eine eventuelle Infektion nachzuweisen oder auszuschließen.

Laut der derzeit geltenden "Einhufer-Blutarmut-Verordnung" ist dagegen eine zweimalige Blutuntersuchung im Abstand von drei Monaten vorgesehen. Dies bedeutet für die betroffenen Höfe, dass die dort eingestellten Pferde noch mindestens bis zum Oktober unter Quarantäne stehen. Die Tiere dürfen nicht an Turnieren teilnehmen, auch längere Ausritte müssen unterbleiben.

Für Niedergesäß ist dies übertrieben, eine dreimonatige Sperre, obwohl bereits negative Ergebnisse der Bluttests vorliegen, "erscheint aus fachlicher Sicht kaum noch nachvollziehbar". Selbstverständlich sei allen am Wohl der Tiere und einer effektiven Bekämpfung der Seuche gelegen, "aufgrund der dargestellten Diskrepanz zur fachlichen Sinnhaftigkeit ist eine dreimonatige Sperre jedoch nicht vermittelbar".

Einige Turnierställe hätten sich bereits zu Wettbewerben angemeldet und dafür Ausgaben gehabt, "die dreimonatige Blockade stellt eine große Härte dar". Niedergesäß bittet Scharf und Schmidt daher, "sich umgehend für Erleichterungen im Vollzug der Einhufer-Blutarmut-Verordnung einzusetzen".

Außerdem bittet der Landrat "um Eilentscheidung, die dreimonatige Sperre umgehend aufzuheben, sofern die Negativtests aller Kontakttiere eines Pferdestalls vollständig vorliegen".

© SZ vom 10.08.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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