Hitze und Trockenheit:Ein Weiher verschwindet

Hitze und Trockenheit: Ein großer Teil des Weihers ist schon vertrocknet.

Ein großer Teil des Weihers ist schon vertrocknet.

(Foto: Christian Endt, Fotografie & Lic)

Weil es kaum geregnet hat, ist die Berger Lacke deutlich geschrumpft. Der Wasserspiegel sinkt auch in anderen Seen im Landkreis Ebersberg.

Von Barbara Mooser, Steinhöring

Dicke, graubraune Erdplacken bedecken den Boden, längst hat die Sonne das letzte bisschen Feuchtigkeit aus ihnen herausgebrannt. Zwischen den Rissen stecken Muschelschalen, ein paar beharrliche Büsche haben sich dort angesiedelt, wo sich in normalen Jahren Fische im kühlen Wasser tummeln. In diesem Jahr aber muss man sich schon bemühen, um überhaupt die Reste des Weihers ausfindig zu machen - ein großer Teil der Berger Lacke bei Steinhöring ist in diesem heißen, langen, nahezu regenlosen Sommer einfach verschwunden.

Johann Taschner, Chef der Unteren Naturschutzbehörde im Landratsamt, wundert sich darüber gar nicht: "Der Weiher wird allein vom Oberflächenwasser gespeist, er hat keine anderen Zuflüsse." Und insgesamt habe es seit dem Frühjahr einfach viel zu wenig geregnet.

Die Teichmuscheln, die den ausgetrockneten Weiherboden in Steinhöring bedecken, müssen laut Taschner allerdings nicht unbedingt der Trockenheit zum Opfer gefallen sein, die Schalen können auch ein Überbleibsel längst abgestorbener Muscheln sein, "ein Muschelfriedhof" gewissermaßen. Denn vitale Muscheln bleiben nicht einfach liegen, wenn das Wasser immer weiter absinkt, sie können sich laut dem Fachmann aus der Naturschutzbehörde durchaus aus eigener Kraft in tiefere Gewässer bewegen.

Hitze und Trockenheit: Was früher einmal der Boden eines Sees war, ist jetzt eine graue, staubige Fläche. Der Weiher speist sich allein aus Regenwasser, davon gab es in diesem Jahr zu wenig.

Was früher einmal der Boden eines Sees war, ist jetzt eine graue, staubige Fläche. Der Weiher speist sich allein aus Regenwasser, davon gab es in diesem Jahr zu wenig.

(Foto: Christian Endt)

Fische, Amphibien und Vegetation leiden aber auch in den anderen Weihern im Landkreis, auch der Steinsee oder der Egglburger See speisen sich beispielsweise zum großen Teil aus Oberflächenwasser. Am Klostersee in Ebersberg müssen Schwimmer von den Stegen inzwischen einige Sprossen weiter die Leitern hinuntersteigen, um zum Wasser zu kommen; am Ufer ist gut erkennbar, wie hoch das Wasser dort sonst steht.

"Für die Fische ist das inzwischen in diesem Sommer durchaus eine bedrohliche Situation", sagt Taschner. Nicht nur der sinkende Wasserspiegel, auch die Erwärmung der Weiher ist problematisch. Warmes Wasser bindet laut Taschner deutlich weniger Sauerstoff als kaltes, das könne durchaus zu einem Fischsterben führen. Gemeldet wurde der Naturschutzbehörde bisher allerdings keines.

Im Nachbarlandkreis München war die Situation am Deininger Weiher allerdings bereits so kritisch, dass die Feuerwehr mit Pumpen das Wasser im Weiher umwälzte und dadurch mit mehr Sauerstoff anreicherte.

Hitze und Trockenheit: Nur noch wenig Wasser ist von der Berger Lacke geblieben.

Nur noch wenig Wasser ist von der Berger Lacke geblieben.

(Foto: Christian Endt, Fotografie & Lic)

Badegäste müssen durch die sinkenden Pegel in manchen Seen im Landkreis übrigens keine gesundheitlichen Gefahren befürchten. Das Gesundheitsamt Ebersberg entnimmt alle zwei Wochen Wasserproben an zwei verschiedenen Stellen der größeren Weiher im Landkreis, diese werden dann am Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit bakteriologisch untersucht.

Der letzte Test fand am 14. August statt, bedenkliche Werte gab es dabei an keinem der geprüften Gewässer. Allerdings haben sich im Ebersberger Klostersee offenbar schon wieder reichlich Blaualgen angesiedelt, die giftige Microcystine bilden können. In den vergangenen Jahren - zuletzt 2015 - hatte die Stadt daher immer wieder Schilder aufstellen lassen, auf denen davor gewarnt wurde, Wasser zu schlucken.

Die Informationen zur Wasserqualität sind unter http://www.lra-ebe.de/Aktuelles/BadeseenWasserqualitaet.aspx zu finden.

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