An Bisswunde identifiziert:Polizei klärt versuchte Vergewaltigung auf

Beamte nehmen 34-jährigen Freigänger aus der Psychiatrie fest. Er soll Anfang November eine 14-Jährige in Grafing-Bahnhof überfallen haben

Katharina Blum

- Die Polizei hat an der S-Bahn-Haltestelle Grafing-Bahnhof einen 34-Jährigen festgenommen, der am 3. November eine 14-jährige Schülerin massiv sexuell bedrängt haben soll. Am Samstag war einer zivilen Streife gegen 18 Uhr ein Mann aufgefallen, der sich dort "in verdächtiger Weise herumtrieb", wie die Polizei am Dienstag mitteilte. Nachdem auch die vorhandene Täterbeschreibung mit dem Aussehen des Mannes übereinstimmte, wurde dieser von den Beamten kontrolliert. Dabei stellte sich heraus, dass er eine Plastikpistole und eine Handfessel mitführte. Eine Verletzung an der Hand erhärtete den Tatverdacht so sehr, dass der 34-Jährige festgenommen wurde.

Nur durch einen beherzten Biss in die Hand des Tatverdächtigen war es der 14-Jährigen am 3. November gelungen, dem Mann zu entkommen. Dieser hatte sich der Schülerin unweit der S-Bahn von hinten genähert, ihr den Mund zugehalten und sie in Richtung eines Gebüsches gezogen. Gleichzeitig verlangte er von der Jugendlichen, sexuelle Handlungen an ihm vorzunehmen. Der Mann hat inzwischen in einer Vernehmung gegenüber den Ermittlern der Kriminalpolizei Erding den Angriff auf die 14-Jährige eingeräumt und auch drei exhibitionistische Handlungen gestanden. Diese soll er am 13. Oktober, ebenfalls in Grafing-Bahnhof, gegenüber einer 18-Jährigen sowie am selben Tag zwei Stunden später gegenüber zwei 20 Jahre alten Frauen begangen haben. Ein ähnlicher Vorfall ereignete sich eine halbe Stunde vor dem Überfall auf das 14-jährige Mädchen. Bereits nach den Vorfällen vom 13. Oktober habe man die Polizeipräsenz in Grafing-Bahnhof erhöht, weshalb es letztendlich zur Festnahme kam, wie ein Sprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern Nord der SZ erklärte.

In Absprache mit der Staatsanwaltschaft München II wurde der Mann inzwischen der psychiatrischen Klinik überstellt, in deren geschlossener Abteilung er zuvor untergebracht war. Im Inn-Salzach-Klinikum in Wasserburg, wo der Mann laut Polizei lebt, will man zu dem konkreten Fall keine Stellung nehmen und auch nicht bestätigen, dass er Patient der Einrichtung ist. Stefan Piehler, kaufmännischer Leiter des Klinikums, erklärt auf Nachfrage aber, warum bei Unterbringung in einer geschlossenen Abteilung ein Freigang im Allgemeinen möglich ist: "Grundsätzlich werden die Patienten bei uns über das Landgericht in den Maßregelvollzug eingewiesen. Sukzessive werden in der Behandlung bei positivem Therapieverlauf und in Absprache Lockerungen zu Resozialisierungszwecken ermöglicht. Zudem wird alle fünf Jahre ein externes Prognosegutachten erstellt." Auf die Frage, ob es möglich ist, dass Bisswunden bei einem Patienten nicht auffallen, antwortet er: "Bisswunden oder Verletzungen kommen öfter mal vor - wie im richtigen Leben auch."

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