Alternativen gefordert:Akkus statt Oberleitungen

Neue Bürgerinitiative gegen Elektrifizierung des Filzenexpress

Der Ausbau des Filzenexpress sorgt weiter für Zündstoff. Nachdem bereits auf einem Informationsabend Mitte November kritische Stimmen zur beschlossenen Elektrifizierung der Trasse Wasserburg-Ebersberg laut geworden sind, hat sich nun in Tulling eine Bürgerinitiative gegründet, die sich gegen den Streckenausbau durch Oberleitungen ausspricht und stattdessen für die Überprüfung "einer weniger invasiven Alternative" einsetzt.

Den derzeit 26 Mitgliedern schwebt ein Akkuzug mit Fahrgastbetrieb vor, so wie er in Ulm von Sommer 2019 an in einem Pilotprojekt getestet wird. Diese hybriden Züge würden der Initiative zufolge sowohl mit Oberleitungen als auch mit gespeicherter Energie fahren können. Ein weiterer Vorteil sei, dass sie unterschiedliche Einstiegshöhen bieten und so ein barrierefreies Ein- und Aussteigen ermöglichen würden.

"Da laut Terminplan die ersten durchgängigen Züge der Regional-S-Bahnen im Jahre 2026 verkehren sollen, wäre es auch bei uns möglich, zeitnah Akkuzüge zu erproben", heißt es in einer Pressemitteilung der Bürgerinitiative. Deren Mitglieder fürchten bei der derzeitigen Planung eine erhöhte Magnetfeldbelastung für die Anwohner der Bahntrasse. Niederfrequente Magnetfelder seien als "möglicherweise krebserregend" eingestuft worden, könnten praktisch nicht geschirmt werden und würden Mauern und Erdreich ungehindert durchdringen, so ihre Argumente.

Sollte die Elektrifizierung trotzdem wie geplant kommen, fordert die Tullinger Bürgerinitiative die Umsetzung von Minimierungsmaßnahmen, wie etwa Rückleiterseile, Bahnstromerdkabel, Abstandsoptimierung und elektrische Schirmung für alle Wohnhäuser im Einwirkungsbereich von rund 100 Metern. Zudem wolle man die Zusage der Verantwortlichen, dass die Strecke nicht für den Güterverkehr genutzt werde, auch nicht ausnahmsweise. Neben den hohen Kosten für den Ausbau befürchten die Initiatoren ebenfalls "eine erhebliche Lärmbelastung" durch hupende Züge, weshalb unbeschrankte Bahnübergänge gesichert werden sollen.

Am Donnerstag, 17. Januar, soll um 19.30 Uhr im Tullinger Dorfgemeinschaftshaus ein weiteres großes Treffen aller Interessierten stattfinden. Auch politische Entscheidungsträger werden eingeladen sein.

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