Süddeutsche Zeitung

Altenheim am Hans-Eham-Platz:Wohnen und Parken

Grafing unterstützt Erweiterung seines Seniorenhauses mit 500 000 Euro und plant öffentliche Stellplätze in der neuen Tiefgarage abzulösen

Von Thorsten Rienth, Grafing

Die Stadt Grafing gehört zu den am schnellsten alternden Kommunen im Landkreis. Insofern ist es nur folgerichtig, dass die Eigentümergesellschaft "Stiftung Seniorenhaus Grafing" die Einrichtung vergrößern will. Am Dienstagabend hat der Stadtrat dem Vorhaben eine halbe Million Euro an Zuschüssen gewährt. Das Bauprojekt soll auch aus außerhalb der Demografie-Perspektive Nutzwert entfalten: In Form von öffentlichen Parkplätzen in der neuen Seniorenhaus-Tiefgarage unter dem Hans-Eham-Platz.

Dass Bürgermeister Christian Bauer (CSU) in Zuschussfragen ans Seniorenhaus nicht lange überlegen braucht ist kein Geheimnis. "Wir können sehr dankbar sein, dass wir eine Stiftung in der Stadt haben, die so eine gewaltige Aufgabe übernimmt", eröffnete er in der Sitzung den Zuschuss-Tagesordnungspunkt. Andernfalls wäre alle Arbeit vom Rathaus selbst zu stemmen. Zum Beispiel alles rund um die aktuelle Erweiterung des Hauses, die aus Bauers Sicht alternativlos ist. "Es gibt immer mehr Ältere und damit auch immer mehr Grafinger, die auf Pflege angewiesen sind."

Konkret sieht die Erweiterungsplanung vor, im Süden ein neuen fünfeckigen Gebäudeteil anzudocken. Die Stiftung will darin die Pflegeabteilung mit zusätzlichen 28 Plätzen fast verdoppeln. Dazu kommen 40 neue Wohnungen im betreuten Wohnen sowie vier Personalwohnungen. Außerdem soll ein großer Speise- und Aufenthaltsraum entstehen, der größere Veranstaltungen erlaubt.

Zusammen mit einigen Umbaumaßnahmen am Bestandsgebäude beziffert die Stiftung die Kosten auf rund 11,5 Millionen Euro. "Für diese immense Investition braucht die Stiftung die volle Unterstützung der Stadt Grafing", heißt es im Zuschussantrag, ergo: 500 000 Euro. Das Förderwerk des Seniorenhauses würde sich mit 900 000 Euro beteiligen. Aus dem Verkauf der betreuten Wohnungen plant die Stiftung etwa drei Millionen Euro einzunehmen. Den Rest muss sie mit einem Bankdarlehen finanzieren.

Für den 500 000 Euro-Zuschuss votierte der Stadtrat ohne Gegenstimmen. Jeweils zur Hälfte soll er in diesem und im nächsten Jahr ausgezahlt werden. Die große Tiefgarage, die mit der Erweiterung einher geht, öffnet derweil eine attraktive Option für die innenstädtische Verkehrsplanung. Geht es nach dem in der Vorwoche tagenden Bauausschuss, sollen darin bis zu 33 Parkplätze öffentlich gewidmet werden, getreu der Strategie: Parksuchverkehr am besten schon vor dem Marktplatz abfangen - wie bereits in den Tiefgaragen in Lagerhaus- und Rotter Straße und oberirdisch zwischen altem Schulhaus und Kellerstraße sowie den Parkplätzen an der Pfarrer-Klug-Straße.

Zum einen will Bürgermeister Bauer dazu die Rücklagen aus der Stellplatzabgabe anzapfen. Auf rund eine halbe Million Euro bringe es der Topf aktuell. Der zweite Teil der Rechnung führt über Fördermittel. Das Bauamt will das Vorhaben über ein sogenanntes städtebauliches Sanierungsverfahren abwickeln - und dasselbe dazu um den Anbau des Seniorenhauses erweitern. Zentral für einen positiven Förderbescheid ist allerdings der Nachweis, dass die "TG"-Stellplätze ausschließlich dem öffentlichen Verkehr gewidmet sind.

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SZ vom 16.07.2021
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