Alte Brennerei:Schnapsideen

Abriss Brennerei Zorneding

Im April wurde Zornedings alte Brennerei abgerissen, nun soll auf dem Grund Wohnraum entstehen.

(Foto: Peter Hinz-Rosin)

Zornedings Gemeinderat verlangt Nachbesserung für Neubau auf dem Brennereigelände

Von Anselm Schindler, Zorneding

Wo früher Alkohol gebrannt wurde, wird künftig vielleicht ein Schnäpschen getrunken. Denn auf dem einstigen Brennereigelände an der früheren B 304 in Zorneding wird Wohnraum entstehen. Bereits Anfang vergangenen Jahres beschloss der Gemeinderat, dass die alte Brennerei abgerissen wird, um dort ein Mehrfamilienhaus zu bauen. Nun stehen die ersten Entwürfe für die Fassade des neuen Gebäudes, die allerdings im Gemeinderat nur wenig Gefallen fanden. Das Gebäude passe nicht ins Ortsbild, so die Befürchtung. Die Architekten wurden deshalb beauftragt, ihre Vorschläge zu überarbeiten und drei neue Ideen zu präsentieren. Bereits seit einigen Monaten sind die groben Eckdaten des neuen Gebäudes bekannt: Das Mehrfamilienhaus soll aus 14 Wohneinheiten bestehen, in der Tiefgarage des Gebäudes werden 25 Parkplätze bereitgestellt.

Die Alte Brennerei war eines der letzten historischen Gebäude im früheren Ortskern von Zorneding, und in der Gemeinde wurde in der Vergangenheit immer wieder die Warnung davor laut, dass der dörfliche Charakter des Ortes bald endgültig verloren gehen könnte.

Um das zu verhindern, hat die Gemeinde diverse Auflagen festgelegt, nur wenn diese erfüllt werden, darf das neue Gebäude an der Anton-Grandauer-Straße Nummer 8 errichtet werden. Die Richtlinien bestimmen unter anderem, dass das Dach aus naturrotem Dachstein bestehen soll, die Fassade muss hell gestrichen werden. Diskussionen gab es im Gemeinderat auch über die Optik der Balkone. Wilhelm Ficker von den Freien Wählern forderte von der Baufirma, dass die Balkone aus Holz gebaut oder wenigstens in Holzoptik gehalten sein sollen.

In der alten Brennerei wurden rund ein Jahrhundert lang Kartoffeln in Hochprozentiges verwandelt, dann lohnte sich das Geschäft nicht mehr, weil die EU den Branntweinmarkt liberalisierte und die Subventionen wegbrachen. Die Brennereigenossenschaft um Vorstand Jakob Festl beschloss, das 1250 Quadratmeter große Areal an der Anton-Grandauer-Straße zu verkaufen.

Einigen Mitgliedern des Gemeinderates wäre es lieber gewesen, die Gemeinde hätte die alte Brennerei gekauft und dort selbst gebaut. Dann hätte man darauf achten können, dass preiswerter Wohnraum entsteht, erklärte Helmut Obermaier (Grüne). "Was jetzt gebaut wird, können sich Leute mit weniger Geld schon wieder nicht leisten. Die kommen wieder nicht zum Zug".

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