Akrobatik-Convention:Moonwalk durch die Luft

Dieter Bohlen wäre begeistert - Grafing wählt den Superstar der Hobby-Artisten.

Karin Kampwerth

Dieter Bohlen hätte es nicht bereut, wenn er am Samstagabend in der Grafinger Stadthalle vorbeigeschaut hätte. Dort zeigten gleich zwölf Supertalente artistische Höchstleistungen. "München sucht den Akro-Superstar" hieß die Show zum Abschluss der zweiten Grafinger Akrobatik- und Jonglier-Convention, zu der Formationen aus ganz Deutschland, Österreich und Schweiz bis hin zu den Niederlanden angereist waren, um in Workshops ihr Können zu messen und mit einer beeindruckenden Abschlusshow zu krönen. Stilecht gehörte zum Programm eine Jury. Doch weil Bohlen und seine schönen Kolleginnen bekanntermaßen anderweitige Casting-Verpflichtungen hatten, wurden sie kurzerhand gedoubelt - wenn auch nicht optisch, so immerhin intellektuell. Hans-Dieter Sohlen, Modelagenturchefin Christina und der Bundestrainer im Synchronkegeln werteten die Auftritte. "Mega, Hammer, so schön" lauteten dann die fast zurückhaltenden Juroren-Kommentare vor einem begeisterten Publikum im voll besetzten Saal.

Gewonnen hat den Titel, und das darf hier ruhig schon vorweggenommen werden, die Familie Böttcher mit ihrem zauberhaften Auftritt "Wir fliegen". Keine Überraschung, denn wer sollte den drei Kleinen schon das Wasser reichen können, zumal sie von ihren Eltern Pascal und Conny Böttcher in schwindelerregenden Höhen herumgewirbelt wurden. Elemente des modernen Tanzes mit atemberaubenden Hebefiguren und Pyramiden verknüpften die Formationen in phantasievollen Choreografien.

Dass Akrobatik für die Zuschauer nicht nur Luft anhalten bei spektakulären Nummern bedeutet, sondern auch die Lachmuskeln aktiviert, zeigten die Auftritte von "Duotipp" mit einer Sekretärin, die in allen Lebenslagen vom Hausmeister getragen ihre Schreibmaschine beherrscht, und von "Foolpool" mit der "Chaos Circus Comedy Show", die mit Witz und Jonglierkunst alleine abendfüllende hätte sein können. Doch dann hätten die Zuschauer den atemberaubenden Auftritt von Jonas und Alex an der Vertikalstange verpasst. Das Duo hob die Gesetze der Schwerkraft auf. Nur mit den Händen an der Eisenstange brachten sie ihre Körper in die Waagerechte, um dann auch noch in der Art von Michael Jacksons Moonwalk scheinbar durch die Luft zu spazieren.

Die Show war Höhepunkt der Convention von über 200 Hobby-Artisten, die sich zum zweiten Mal unter der Leitung von Stefan Eberherr in den Sporthallen des Grafinger Gymnasiums getroffen hatten. Gemeinsam mit dem Organisationsteam von Münchner Akrobaten des Allgemeinen Hochschulsports der Universität München wurde die Convention heuer bereits zum elften Mal ausgerichtet. 2010 mussten die Artisten nach Grafing ausweichen, weil die Münchner Hallen nicht mehr den Brandschutzbestimmungen entsprachen. Für die Grafinger kein schlechter Wechsel, denn die Schüler des Faches "Bewegungskünste" mit ihrem Lehrer Eberherr spielen schon längst nicht nur als Gastgeber in der Liga der Laien-Artisten mit.

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