Süddeutsche Zeitung

Kundgebung:Ärztestreik an der Ebersberger Kreisklinik

Ein Viertel der Belegschaft legt an diesem Mittwoch die Arbeit nieder. Was das für die Versorgung der Patienten bedeutet.

Von Barbara Mooser und Andreas Ostermeier, Ebersberg

Planbare Operationen wurden zum Teil verschoben, ansonsten soll an diesem Mittwoch der Betrieb in der Ebersberger Kreisklinik weitgehend wie gewohnt ablaufen - obwohl 30 der etwa 120 Ärzte ihre Arbeit niederlegen und sich an einem Warnstreik beteiligen werden. Aufgerufen hat zu dem Streik an den kommunalen Krankenhäusern der Marburger Bund als Vertreter der Ärzteschaft, er veranstaltet eine zentrale Kundgebung in Frankfurt am Main. Unter anderem geht es den Ärzten um Verbesserungen beim Bereitschaftsdienst und Gehaltserhöhungen.

Über diese Themen wurde bei den aktuell laufenden Tarifverhandlungen zwischen dem Marburger Bund und der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeber (VKA) bisher keine Einigung erzielt. Viele der Forderungen der Ärzte betreffen ihre überlangen Arbeitszeiten. Sie wünschen sich beispielsweise zwei freie Wochenenden im Monat, eine längerfristige Planung des Bereitschaftsdienstes und eine bessere Arbeitszeiterfassung.

Auch was die Gehaltssteigerungen betrifft, liegen die beiden Tarifparteien noch auseinander: So fordern die Ärzte eine Entgelterhöhung von fünf Prozent bei einer Mindestlaufzeit des Tarifvertrags von einem Jahr. Die Arbeitgeber bieten für 2019 eine Erhöhung um 2,8 Prozent und 2020 nochmals 2,5 Prozent bei einer Laufzeit von 30 Monaten. Bei seiner Kundgebung an diesem Mittwoch rechnet der Marburger Bund mit einer hohen Beteiligung.

Die Notfallversorgung ist sichergestellt, die Notaufnahme unverändert besetzt

Viele Ärztinnen und Ärzte haben auch Sorge, dass die VKA den Marburger Bund generell nicht mehr als Tarifpartner akzeptiert, das zumindest hat Martin Ellmaurer, Verwaltungsleiter der Kreisklinik, in Gesprächen mit Ärzten erfahren. Ellmaurers Kenntnis nach wird sich etwa ein Viertel der Ärzte aus Ebersberg an der Arbeitsniederlegung beteiligen, so ganz genau könne man das nicht sagen, weil nicht alle Stationen über die Streikbeteiligung informiert hätten.

"Es gibt aber Fachbereiche, die sind überhaupt nicht betroffen", so Ellmaurer, dazu gehöre beispielsweise die Gynäkologie. Generell rechnet er damit, dass auf den Stationen nicht viel vom Streik zu bemerken ist. Die Notfallversorgung werde sichergestellt, die zentrale Notaufnahme sei unverändert besetzt.

Betroffen sind vom eintägigen Warnstreik ausschließlich kommunale Krankenhäuser. Universitätskliniken oder solche in privater Trägerschaft sind von der Arbeitsniederlegung am Mittwoch nicht betroffen, deren ärztliches Personal hat andere Tarifverträge. Ebenfalls nicht vom Streik betroffen ist das Pflegepersonal in den kommunalen Kliniken.

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SZ vom 10.04.2019/koei
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