Ärger in Markt Schwaben:Nur noch Stehplätze

Aus Gründen des Brandschutzes sind in der Turnhalle die Tribünen gesperrt - Sportvereine befürchten finanzielle Verluste.

Martin Mühlfenzl

Vorerst müssen die Besucher in der Turnhalle des Markt Schwabener Franz-Marc Gymnasiums stehen. Sitzplätze wird es für die Fans der Handballer der HSG Kirchheim/Anzing oder der Nachwuchskicker der JFG Markt Schwabener Au nur in Ausnahmefällen geben - wenn die Vereine Bierbänke auf dem schmalen Durchgang oberhalb der ausziehbaren Ränge aufstellen. Die Tribünen der Dreifachturnhalle nämlich sind bereits seit Anfang Oktober aus Gründen des Brandschutzes gesperrt, lässt das für die Liegenschaft verantwortliche Landratsamt verlautbaren.

Für uns bringt das einige Unannehmlichkeiten mit sich", sagt Franz Brummer, Vorsitzender der HSG Kirchheim/Anzing, deren Mannschaften dort einen Großteil ihrer Heimspiele austragen. "Vor allem bei Turnieren kommen viele Zuschauer", erläutert er. "Bei solchen Veranstaltungen könnte es eng werden." Der Vorsitzende befürchtet, Fans am Halleneingang abweisen zu müssen - aufgrund der momentan beschränkten Kapazität bei Sportveranstaltungen. In der Halle sind seit der Sperrung der ausziehbaren Tribünen nur noch 200 Personen zugelassen: "Es kann also sein, das wir dem 201. Besucher sagen müssen, dass er nach Hause fahren soll."

Der Grund für die eingeschränkte Nutzung der Ränge liegt in der bevorstehenden Sanierung der Sporthalle aufgrund der Brandschutzverordnungen. Sachverständige, erläutert Evelyn Schweiger, Pressesprecherin im Landratsamt, hätten bei einer Begehung fehlende Fluchtwege auf den Tribünen bemängelt. "Die Sperrung ist eine Vorsichtsmaßnahme. Schulsport und Training sind aber möglich." Dennoch werde es in den kommenden Monaten zu Einschränkungen kommen. Im Januar, sagt Schweiger, wird der LSV-Ausschuss über die notwendigen Maßnahmen und finanziellen Leistungen entscheiden: "Diese werden Auswirkungen auf den Sportbetrieb haben."

Die Vereine befürchten indes bereits in den kommenden Wochen spürbare finanzielle Verluste durch die Sperrung der Tribünen. "Wir haben normalerweise im Winter große Turniere für Jugendmannschaften", erläutert Thomas Sorgalla, Jugendleiter des Fußballvereins JFG Markt Schwabener Au. "Jetzt planen wir bereits einige Nummern kleiner. Wir können einfach nicht mehr so viele Mannschaften einladen." Hinzu komme die Gefährdung der Zuschauer auf dem Gang oberhalb der Tribünen, befürchtet Franz Brummer: "Wenn dort oben 200 Leute stehen, wird es gefährlich eng. Das kann nicht im Sinne des Erfinders sein."

Darüber hinaus ergab die routinemäßige Prüfung des Dachs, dass für die Wintersaison striktere Regelungen bei der zulässigen Höchstlast gelten werden, erläutert Schweiger: "Bei starken Schneefällen kann es sein, dass die Halle komplett gesperrt werden muss." Nach den Erfahrungen des Unfalls in Bad Reichenhall im Jahr 2006 sei dies erforderlich, betont Thomas Sorgalla: "Das gebietet die Sicherheit. Da steht der Sport hintan."

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