Süddeutsche Zeitung

Ackerbau in Ebersberg:Der Mais ziert sich noch

Bauern hoffen nach schwachem Frühjahr auf Wachstumsschub

Von Andreas Junkmann, Ebersberg

Eine ausgewachsene Maispflanze kann gut und gerne über zwei Meter hoch werden. Dicht an dicht stehen dann zur Erntezeit im September die Stängel wie eine Wand auf den Feldern und prägen das Landschaftsbild. Lässt man in diesen Tagen aber seinen Blick über die Äcker im Landkreis Ebersberg schweifen, offenbart sich ein eher tristes Bild. Kaum vorstellbar, dass die momentan noch winzigen Pflänzchen, die aus den kargen und teils von Unkraut überwucherten Böden sprießen, in nur drei Monaten größer als ein ausgewachsener Mensch sein sollen. Tatsächlich kämpft der Mais in diesem Jahr mit Problemen, das ungünstige Wetter im Frühjahr hat den Wachstumsprozess gehemmt. Sorgen müssen sich die Bauern aber noch keine machen.

Zumindest wenn es nach Katharina Binsteiner geht, die am Ebersberger Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) für den Bereich Landwirtschaft zuständig ist. Der Mais sei heuer später dran als in den Jahren zuvor, sagt die stellvertretende Behördenleiterin. Für ein optimales Wachstum hätten die Pflanzen einen feuchten April und einen sonnigen Mai gebraucht. "Heuer war es aber eher umgekehrt", so Binsteiner.

Inzwischen haben sich die Temperaturen jedoch wieder auf einem für die Jahreszeit typischen Niveau eingependelt - und auch der Mais profitiert davon. "Momentan haben wir richtiges Wachstumswetter", sagt die Landwirtschaftexpertin, die hofft, dass die Pflanzen nun die bisher versäumte Entwicklung aufholen. "Eine alte Bauernregel besagt, dass der Mais am 17. Juli 1,70 Meter hoch sein soll. Das können wir auch heuer noch schaffen."

Dafür muss aber das Wetter weiterhin mitspielen. Die Pflanzen mögen es warm und feucht - Bedingungen wie in diesen Tagen sind also optimal für den Mais. "Zur Zeit kann man den Pflanzen quasi beim Wachsen zuschauen", sagt die Expertin vom AELF. Deshalb sei - auch wenn die kleinen Pflänzchen auf den Feldern noch arg mickrig aussehen - für die Landwirte momentan alles im grünen Bereich. "Wir müssen jetzt einfach abwarten", so Katharina Binsteiner. "Es ist noch nicht aller Tage Abend."

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Quelle:
SZ vom 18.06.2019
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