Ab sofort online:TV made in Ebersberg

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Das Alte Kino bietet in seiner Mediathek Kabarett, Musik und viel Hausgemachtes

Länger als ein Jahr dauert der kulturelle Ausnahmezustand nun schon an, und in dieser Zeit hat der Verein Altes Kino Ebersberg mit seinen beiden Bühnen einen Quantensprung gemacht: in das digitale Zeitalter - und in ein neues Haus. Seit Juni ist die neue Plattform des Ebersberger Kulturveranstalters namens "Altes Kino TV" unter www.alteskino.tv online und bietet den Ebersbergern - und dem Rest der Welt - in einer Mediathek im Netz Konzerte, Kabarettprogramme und Filmabende zum Nachschauen sowie Livestream-Events zum Mitgestalten. "Unser drittes - virtuelles - Haus soll dauerhaft und über Corona hinweg unser Angebot erweitern", sagt Geschäftsführer Markus Bachmeier.

Bereits im April 2020, noch bevor der Staat die Kulturbranche mit Förderungen zur Digitalisierung zu unterstützen begann, investiert die Ebersberger Bühne aus eigenen Mitteln in neue Technik. Recht bald nach den ersten virtuellen Veranstaltungen schmiedet das Team Pläne, die weit über das Streamen als Notlösung hinausgehen, und träumt von einem digitalen Fernsehsender. Das Konzept baut darauf auf, durch Interviews, Filmgespräche, kleine Porträts und die Einbeziehung des Publikums über den Chat einen Mehrwert zu Youtube-Videos oder DVDs zu bieten.

Auf seinem Weg betritt der Verein immer wieder Neuland. Ob Filmverleih, Künstlerverträge, Gema, Ticketsystem - es gibt keine Blaupause, alles muss neu entworfen werden. Auch das Team selbst steht plötzlich vor neuen Aufgaben: Barbara Lux und Max Weis übernehmen Kameraführung, Techniker Daniel Hitzke den Bildschnitt und Violetta Ditterich wird als Moderatorin zum Gesicht der Sendungen. Sie ist auch federführend für die Gestaltung der neuen Plattform mit den Kategorien Kabarett, Konzerte, Serien, Couchkino, Kinderzimmer, Hausgemachtes, darstellende Kunst und "altes Zeug" verantwortlich. "Wir wollen etwas ganz Eigenes mit persönlicher Note bieten", sagt sie.

Zur persönlichen Note gehört auch die erste Staffel einer eigenproduzierten Serie aus der Feder von Vereinsvorstand und Kabarettautor Alexander Liegl. "Die Heizer" ist Satire made in Ebersberg mit skurrilen Dialogen, aberwitzigen Einfällen und detailverliebtem Szenenbild: Alfons und Bertl (Alexander Liegl und Peter Voith) sitzen unterm Dach der Kleinkunstbühne und lieben Kellnerin Elli (Margit Schwarz) - die ist jedoch mit einem Stadtrat verlobt, der die beiden Feinrippträger durch eine moderne Heizanlage ersetzen will. Eine surreal-gemütliche Welt, in der die beiden Freunde versuchen, ein einfaches Leben zu meistern, das von allerhand Ereignissen durcheinandergewirbelt wird.

Neben solchen Bezahlangeboten gibt es auf der neuen Plattform auch kostenlose Inhalte, die Besuchern Lust machen sollen auf mehr. Dazu gehören neben Künstlerinterviews zum Beispiel auch ein Musikquiz mit dem Ebersberger Kabarettisten Hans Klaffl. "Das Angebot soll kontinuierlich wachsen", sagt Violetta Ditterich. Das Motto der Ebersberger Kulturveranstalter lautet dabei: "Klasse statt Masse".

Um Altes Kino TV nutzen zu können, muss man sich nur ein Mal mit einer Mailadresse und einem Passwort registrieren. Die Preise sind zumeist gestaffelt, der Gast kann selbst wählen, ob er acht, zehn oder 15 Euro bezahlen möchte. Die Seite ist sowohl für Handys als auch fürs Laptop geeignet. Am besten sei es aber, wenn man Konzerte und Co. auf dem Fernseher und mit richtigen Musikboxen genieße, sagt Chef Bachmeier.

© SZ vom 15.06.2021 / sz - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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