Ein Blick aufs Regenradar war nicht nur für die Landwirte in den vergangenen Wochen zu Beginn des Arbeitstags nötig, auch die Verantwortlichen der Bautrupps, die derzeit die Fahrbahn der A94 sanieren, konnten nicht darauf verzichten: Schließlich hält die oberste Asphaltschicht nicht richtig, wenn sie bei Nässe aufgebracht wird - und nass war es bekanntlich in diesem Frühjahr sehr häufig. Dennoch haben Bauleiter und Baufirmen das Kunststück geschafft, bei der Mega-Baustelle zwischen Hohenlinden und Markt Schwaben im Zeitplan zu bleiben. Josef Seebacher, Sprecher der Niederlassung Südbayern der Autobahn GmbH des Bundes, zieht deshalb eine positive Zwischenbilanz.

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Allerdings ist bisher auch nur das erste Viertel des Projekts geschafft: die Sanierung der rechten Fahrspur Richtung Passau zwischen Markt Schwaben und Hohenlinden. Inzwischen ist die linke Spur dran, der alte Beton wurde in den vergangenen Tagen ausgetauscht, was den Anwohnern nicht verborgen geblieben ist, denn der Lärm war groß. Der alte Betonuntergrund wird laut Seebacher in der Brechanlage am Ostkreuz zerstampft und dann als Frostschutzschicht unter der eigentlichen Fahrbahn wieder eingebaut. Betrachtet man das gesamte Bauprojekt, das sich auch noch ins nächste Jahr ziehen wird, werden 60 000 Tonnen Material entfernt und neu eingebaut.
Noch bis Ende Juni wird laut Zeitplan auf der Fahrbahn Richtung Passau gearbeitet, dann wird umgebaut und auch die kaputte Fahrbahn Richtung München saniert. Ein durchaus aufwendiges Unterfangen, wie Seebacher erläutert, weil dafür Trennwände zwischen den Fahrspuren in größerem Umfang versetzt werden müssen. Denn weiterhin sollen auf der viel befahrenen Autobahn zwei Fahrspuren in jede Richtung erhalten bleiben, was bei der Enge der Fahrbahn nicht ganz einfach ist.
Wenden in der Baustelle - das ist für Lastwagen nicht möglich
Doch nicht nur für Autofahrer bleibt es eng, auch für die Bauarbeiter mit ihren Lkw und Maschinen: Weil es sich bei der A94 um eine vergleichsweise alte, vergleichsweise schmale Autobahn handelt, können Lkw beispielsweise innerhalb der Baustelle nicht umdrehen, "sie kommen gerade so aneinander vorbei", so Seebacher. Deshalb müssen die Lkw-Fahrer oft über weite Strecken rückwärts fahren.
Gar nicht auf die Baustelle kommen die Fahrzeuge, wenn nach Unfällen Stau herrscht, auch das ist schon mehrmals vorgekommen. Auch für die Feuerwehren und Rettungskräfte wird es auf der Baustelle dann schwieriger - denn eine Rettungsgasse zu bilden oder auszuweichen, ist für die Autofahrer ja nicht möglich. Wie Seebacher erläutert, ist es daher besonders wichtig, dass mit den Blaulichtorganisationen genau abgesprochen wird, was wann passiert. Im Falle eines Unfalls alarmiere die Integrierte Leitstelle auch die Feuerwehren von beiden Seiten der Baustelle, um sicherzugehen, dass auf jeden Fall die Unfallstelle schnell erreicht wird - so oder so.
Gearbeitet wird auch während der anstehenden Pfingst- und Sommerferien, angesichts der Tatsache, dass die A94 "keine klassische Urlauberautobahn" ist, sieht Seebacher aber darin auch weniger ein Problem. Möglicherweise ist die Situation im Sommer sogar entspannter, wenn viele der zahlreichen Pendler, die die A94 nutzen, im Urlaub sind.
Ohnehin gibt es laut Seebacher keine andere Möglichkeit angesichts des Pensums, das in diesem Jahr noch erledigt werden muss. Bis in den November hinein sind die Arbeiten terminiert - und nächstes Jahr geht es dann weiter. 2024 wird die Fahrbahn zwischen Markt Schwaben und dem Autobahnkreuz München-Ost nach dem selben Muster wie beim ersten Abschnitt saniert.