Dürnbräu:Bräu bleibt unter Brüdern

Die Renovierung war längst überfällig: Für 150.000 Euro wurde die Traditionsgaststätte in der Innenstadt hergerichtet. Auch der Wirt ist neu: Franz Schmuck, Bruder des ehemaligen Pächters.

Astrid Becker

Auf den Tischen stehen weiße Tulpen. Zeichen der Eleganz oder auch der endlosen Liebe. Ob man sich hier Wirtshaus "Zum Dürnbräu" dieser Symbolik bewusst ist und deshalb genau diese Blumen als Tischschmuck gewählt hat oder ob es sie gerade günstig im Blumenmarkt zu kaufen gab, ist unklar. Aber nichtsdestotrotz verleihen sie der neu herausgeputzten Traditionsgaststätte in der Innenstadt Frische und eine gewisse Klarheit. Und das ist mit Sicherheit gewollt. Denn seit dem vergangenen Sommer hatte es einige Irritationen rund um eines der ältesten Gasthäuser der Stadt gegeben.

Dürnbräu: Für 150.000 Euro wurde die Traditionsgaststätte "Zum Dürnbräu" im Tal renoviert.

Für 150.000 Euro wurde die Traditionsgaststätte "Zum Dürnbräu" im Tal renoviert.

(Foto: Stephan Rumpf)

Der einstige Pächter Peter Schmuck hatte das Haus mehr als 25 Jahre geführt, dann warf er hin. Als sein Pachtvertrag Ende des Jahres auslief, sprach er davon, sich bei der Spatenbrauerei nach so vielen Jahren nicht mehr aufgehoben zu fühlen. Lange habe er keinen Ansprechpartner mehr gehabt, und als es endlich wieder einen Zuständigen gegeben habe, seien mündliche Absprachen nicht umgesetzt worden. Vielmehr habe er einen Brief erhalten, in einem Tonfall, der ihn angeblich erzürnt habe. Ganz so war es aber offenbar nicht. Denn Schmuck, der auch das Lenbach und eine Immobilienverwaltung betreibt, hatte wohl beschlossen, sich ganz aus der Gastronomie zurückzuziehen, sah aber dem Vernehmen nach noch nicht den richtigen Zeitpunkt gekommen, um über seine Zukunftspläne zu sprechen.

Bei seinem Bruder Franz hingegen sah die Lage komplett anders aus. Er führt seit Jahren den elterlichen Landgasthof Schmuck in Arget bei Sauerlach, den Landgasthof Hofolding und den Weinbauern in Schwabing. Als er hörte, dass sein Bruder den Dürnbräu aufgeben wollte, bekundete er sofort sein Interesse an dem Wirtshaus, das mit seinen rund 600 Hektolitern Bier, die hier bislang im Jahr ausgeschenkt wurden, zu den erfolgreichsten Spaten-Häusern der Stadt gehört. Und er hatte auch keinerlei Probleme mit der Brauerei, denn "wir sind doch auch froh, wenn das Haus in der Familie Schmuck bleibt", wie Spaten-Geschäftsführer Günter Kador betont.

Den Wechsel unter Brüdern wurde jedoch auch zum Anlass genommen, für etwa 150.000 Euro längst überfällige Sanierungs- und Renovierungsarbeiten vorzunehmen. So wurden die Toiletten komplett erneuert, diverse Küchenmaschinen ausgetauscht, die Durchreiche zur Küche, die bisher aus Holz bestand, durch Edelstahl ersetzt, Kühl- und Lagerräume modernen Hygienestandards angepasst. Der Gastraum selbst wurde neu gestrichen, das Mobiliar restauriert, die Trugfenster im hinteren Bereich des Lokals mit einem hellen, aber warmen Licht versehen. Auch wurde die Fassade des Hauses neu gestaltet, die alten Weintriebe entfernt und eine neue Markise angebracht.

Trotz aller Veränderungen werden die Stammgäste ihr Lokal, das in München bereits seit 1487 existiert, wiedererkennen - geblieben sind zum Beispiel die dunklen Holzvertäfelungen an den Wänden, die so typisch sind für die Gastronomie dieser Stadt, und die Hirschgeweihe und Bilder, die darüber aufgehängt sind.

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