Schon früh, sagt Oberdings Bürgermeister Helmut Lackner (CSU), habe sich seine Gemeinde entschlossen, auch gerichtlich gegen den Planfeststellungsbeschluss der Regierung von Oberbayern vorzugehen. "Wir sind zwar nicht der Hauptkläger, von den Auswirkungen der dritten Startbahn wären wir aber sehr wohl betroffen", so begründet er die Entscheidung, vor den Verwaltungsgerichtshof zu ziehen.
Zwar wurden mit dem Kinder- und dem Feuerwehrhaus in Schwaig lediglich zwei Gemeindegebäuden eine Mehrbelastung durch Fluglärm bescheinigt, doch Lackner will vor allem den Flächenverbrauch nicht hinnehmen: Etwa 600 der insgesamt 800 Hektar Fläche, die der Flughafen für seinen Ausbau veranschlagt, liegen auf Oberdinger Gemeindegebiet. Hinzu kämen 300 bis 400 Hektar an Naturschutz-Ausgleichsfläche, die die Oberdinger Landwirte nicht mehr nutzen könnten. "Zusammen mit den 11.000 Hektar, die der Flughafen schon jetzt von unserer Flur beansprucht, geht damit insgesamt ein Drittel unserer Gemeindefläche verloren", empört sich der Bürgermeister.
Neben der Absiedlung im Schwaigermoos und der Beschränkung der Baufreiheit der Gemeinde möchte Lackner das Augenmerk auch auf die zunehmende Verkehrsbelastung richten, die der Flughafenausbau für Oberdings Bürger mit sich brächte. "Gegen Fluglärm lässt sich wenig machen, aber gegen den Verkehrslärm schon. Wenn man für 25 Euro in eine europäische Metropole fliegen kann, muss es auch möglich sein, die Infrastruktur so auszubauen, dass die Anwohner geschützt sind", sagt Lackner. Nicht umsonst fordere seine Gemeinde schon seit Jahren die Fertigstellung des S-Bahn-Ringschlusses und dränge darauf, dass mehr Verkehr auf die Schiene komme.
"Das ist jetzt schon eine Zeit, in der wir sehr scharf darauf sind, etwas zu erreichen", so formuliert er seine Erwartungen an die Verhandlung. Die wolle er "selbstverständlich" soweit wie möglich im Gerichtssaal mitverfolgen. "Unsere Headline ist nach wie vor: Eine dritte Bahn muss für uns nicht sein."
Text: Sarah Schiek