Süddeutsche Zeitung

Drinnen:Faustkampf als Schule des Lebens

Dass die Kubaner starke Boxer haben, beweisen sie derzeit wieder bei den Olympischen Spielen. Doch Boxen ist auf Kuba nicht nur einfach ein Sport. Es bietet jungen Sportlern die Chance, der Perspektivlosigkeit des Alltags zu entkommen. Und der Sport ist auch ein Weg für einen sozialen Aufstieg. Auf die Spuren der kubanischen Boxkultur hat sich die Münchner Fotokünstlerin Katharina Alt mit ihrer Kamera begeben. Ihre auf Kuba entstandenen Bilder, die derzeit im Museum Fünf Kontinente in München zu sehen sind, dokumentieren die Besonderheit dieser Sportart und auch die Eigentümlichkeiten dieses Landes. Die Boxer der Karibikinsel gelten seit Jahrzehnten als besonders erfolgreich. Das erstaunt, denn die Trainingsbedingungen sind eigentlich alles andere als ideal. Katharina Alt sind einzigartige Porträtaufnahmen gelungen, die nicht nur die Boxelite Kubas zeigen, sondern auch die Jugendarbeit der einfachen Sportschulen in Havanna dokumentieren. Diese haben die wichtige Aufgabe übernommen, dem Nachwuchs neben der sportlichen Ausbildung auch Perspektiven für eine reelle Zukunft zu vermitteln.

Katharina Alt porträtierte Boxlegenden wie Emilio Correa Vailant (Padre), der 1972 mit 20 Jahren olympisches Gold in München holte und zwei Jahre später Weltmeister wurde, oder seinen Sohn Emilio, Silbermedaillengewinner von Peking 2008. Auch Boxerinnen, Trainer und Scouts, Ringrichter und Mannschaftsärzte bildet Alt in ihren individuellen Momentaufnahmen ab. In der Ausstellung ist auch ein Boxring aus dem Jahr 1965 zu sehen, der noch immer in Gebrauch ist. Daneben leuchtet auch die Atmosphäre des aktuellen Lebens auf Kuba immer wieder hervor: Plätze, Straßen, ganze Viertel Havannas, die so kein Touristenprospekt wiedergibt.

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SZ vom 19.08.2016 / kg
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