Süddeutsche Zeitung

Draußen:Geschlechterkampf am Weiher

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Vermutlich wird sich eine Mehrheit der Besucherinnen, die sich in den kommenden Wochen bei den Weiherspielen in Markt Schwaben auf den "Planeten XX" entführen lassen, noch deutlich daran erinnern, welchen Gepflogenheiten vorwiegend männliche Chromosomenträger zumindest zu Zeiten von Fußball-Großereignissen frönen. Auch wenn sie das vermutlich nicht so direkt auf den Punkt bringen würden, wie eine männliche Figur aus dem aktuellen Stück das nicht ohne ironischen Unterton tut: "Trinken, essen und schnackseln".

Jedenfalls kommen die Träger des Y-Chromosoms in der humoristischen Zukunftsvision, die in insgesamt 16 Aufführungen von diesem Wochenende an auf den Seebühnen entworfen wird, zunächst einmal nicht gut weg. Und das, obwohl das Autorenteam aus dem scheidenden Spielleiter Josef Schmid und seinem Nachfolger Fritz Humplmayr ebenfalls der männlichen Hälfte der Gesellschaft angehört. Der ewige Streit zwischen den Geschlechtern tobt diesmal in einer doppelt auf den Kopf gestellten und natürlich überzeichneten Welt: Frauen schlagen Männer mit ihren eigenen Waffen und machen sie mittels Computerspiel zu ihren Sklaven. Und doch siegt - immerhin spielt das Ganze in Paris - am Ende die Liebe. Schließlich sollen die Zuschauer, wie Humplmayr betont, "glücklich nach Hause gehen."

Es sei reiner Zufall, hat er im Vorfeld erklärt, dass das Stück ebenso wie das Fußballspiel am Sonntag unter dem Eiffelturm spielt. Kein Zufall ist es, dass die Termine auf den EM-Spielplan abgestimmt sind, so ist zur Premiere am Freitag, 8. Juli, ebenso spielfrei wie zur zweiten Aufführung am Samstag, 9. Juli. Das EM-Endspiel also, und die damit verbundenen Gepflogenheiten, sind durch einen Ausflug in die Umlandkultur, nicht gefährdet.

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SZ vom 08.07.2016 / aja
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