Dokumentarfilm:Liebe unter Lebensgefahr

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In "Für Sama" erzählt Waad al-Kateab von ihrem Alltag im Bürgerkrieg in Syrien. Nun stellt die Regisseurin ihr mehrfach ausgezeichnetes Werk in München vor.

Von Bernhard Blöchl

Während in Syrien der Krieg weiter eskaliert, kommt in Deutschland ein Film in die Kinos, der hineinführt in den Schmerz. Der wachrüttelt in der westlichen Wohlstandsgesellschaft und der die Augen öffnet. Für Sama heißt der zigfach ausgezeichnete Dokumentarfilm (von Cannes bis zum SZ-und-Bayern-2-Publikumspreis des Filmfests München). Ein kompromisslos persönlicher Film aus dem Krisengebiet heraus, der das Leben einer jungen syrischen Familie zwischen Protesten und Bomben, zwischen Geburt und Tod mit erdrückender Authentizität in Bilder fasst.

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Für Sama ist ein Vermächtnis, das die Studentin, Journalistin und Regisseurin Waad al-Kateab für ihre Tochter Sama und die Weltbevölkerung geschaffen hat. Der Film ist die aufwühlendste und berührendste Liebeserklärung, die eine Mutter ihrem Kind machen kann. Der von Channel 4 News und ITN Productions produzierte Film (Co-Regie: Edward Watts) ist auch Erklärung und Statement für alle, die Krieg und Flucht verstehen wollen.

Über fünf Jahre lang, von 2012 bis 2016, erzählt Waad al-Kateab von ihrem Leben im aufständischen Aleppo. Die junge Frau, damals Anfang 20, filmte mit dem Handy, später mit der Kamera, 500 Stunden Material. Sie filmte die Hölle des Kriegs: die Bombeneinschläge im Krankenhaus, die Wiederbelebungsversuche eines Kaiserschnitt-Babys, Kinder, die Kinder betrauern, blutende Schädel. Sie filmte auch das Normale, ja, das Schöne im Alltag: ihre Liebe zu Hamza, einem Arzt und Bruder im Geiste des Widerstands, ihre erste gemeinsame Wohnung, ihren Babybauch. Jenem Kind, Sama, erklärt sie, warum sie trotz der Gefahr geblieben ist. Es ging ihr um friedlichen Protest und unverfälschte Bilder, auch für den Fall, dass sie nicht überlebt. "Wirst du mir das je verzeihen?", fragt sie an einer Stelle im Film. Am Ende sagt sie: "Ich bereue nichts."

Für Sama , OmU, Film & Gespräch mit der Regisseurin Waad al-Kateab, Do., 5. März, 20 Uhr, City, Sonnenstr. 12, läuft auch in vielen anderen Kinos

© SZ vom 04.03.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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