Süddeutsche Zeitung

Doku-Theater:Die Grenzen in ihren Köpfen

Das Residenztheater zeigt in "Borderline" Geschichten aus Nord- und Südkorea.

Von Christiane Lutz

In Südkorea leben knapp 30.000 nordkoreanische Geflüchtete. Menschen, die der Diktatur im Norden entkommen sind und nun ein neues Leben führen wollen. Das aber geht gar nicht so einfach. Nordkoreaner müssen ihre Herkunft oft verbergen, aus Angst, diskriminiert zu werden. Der Journalist Jürgen Berger hat zu dem Thema in Südkorea recherchiert und dort Geflüchtete getroffen. Aus diesen Treffen entstand das dokumentarische Stück "Borderline", eine Koproduktion von Residenztheater, Creative VaQi und der südkoreanischen Producer Group DOT.

Im vergangenen Jahr war eine Gruppe südkoreanischer Schauspielerinnen und Schauspieler noch für die Konzeption in München gewesen, dabei auch der Regisseur Kyungsung Lee. Corona verkomplizierte alles, immerhin aber reisten Jürgen Berger und Resi-Schauspieler Florian Jahr im Sommer noch nach Soul, um dort zu proben. Die Idee der Inszenierung ist die, die Erfahrungen des Grenzübertritts auch mit den deutschen und der ehemaligen innerdeutschen Grenze zu verbinden. Florian Jahr ist in der DDR geboren und zog kurz nach der Wende mit seiner Familie nach Westdeutschland.

Wie also hat es Deutschland nach der Wende geschafft, seine Bürger zusammen zu bringen? Was bedeutet Grenze, wenn sie zwischen Süd- und Nordkorea verläuft? Da die südkoreanischen Spieler nicht nach München kommen können, wo Florian Jahr allein auf der Bühne steht, wurde ein Durchlauf von "Borderline" aufgezeichnet, in dem die Südkoreaner per Video zugeschaltet waren. Dies ist nun als Online-Premiere zu sehen.

Borderline , Freitag, 15. Januar, 19 Uhr, Residenztheater, residenztheater.de/resi-streamt

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Quelle:
SZ vom 14.01.2021
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