Mit der Mönchskutte, das hätte wirklich albern ausgesehen. Ein eher klein gewachsener Türke im Büßer-Ornat eines bayerischen Fastenpredigers? Lieber nicht. Schließlich kennt man Django Asül als Fitness-Fan: im enganliegenden Mucki-T-Shirt.
Dagegen passt ihm die Rolle des Derbleckers auf dem Münchner Nockherberg wie angegossen: Politikern zur Fastenzeit verbal gegen das Schienbein treten - das dürfte ihm und auch den Zuhörern Spaß machen.
Ugur Bagislayici aus Deggendorf
Dass er einmal im Auftrag einer Brauerei von der Kanzel herab deutschen Spitzenpolitikern die Leviten lesen würde, hat sich der gelernte Bankkaufmann nicht träumen lassen. Als Gastarbeiter waren seine türkischen Eltern Anfang der Siebziger nach Niederbayern gekommen, wollten eigentlich nur zwei Jahre bleiben. Sie blieben länger, und so kam Ugur Bagislayici in der Marktgemeinde Hengersberg bei Deggendorf zur Welt.
Nach seiner Flucht aus der Schlips-und-Anzug-Welt der örtlichen Bankfiliale und einem Intermezzo als Tennislehrer begann Asül vor zehn Jahren seine Karriere als Kabarettist. Im Berliner Mehringhof-Theater hatte er Matthias Beltz gesehen und war begeistert. Er holte sich Tipps bei Ottfried Fischer und dem Berliner Martin Buchholz, stellte als gelernter Kaufmann eine nüchterne Kosten-Nutzen-Rechnung auf und legte los.
Sport-Experte, FC-Bayern-Fan, Netzwerker
Im Herbst 1996 stand er im Münchner Fraunhofer-Theater erstmals auf der Bühne - und gewann innerhalb eines Jahres fünf Kabarettpreise. Bald klopfte das Fernsehen an: 7 Tage, 7 Köpfe, Quatsch Comedy Club, Ottis Schlachthof, und auch bei Harald Schmidt war Asül zu Gast. Seine Tourneen dehnte er nach England, Italien, Österreich und die Schweiz aus.
Für kicker und die Abendzeitung schreibt der Hobbyfußballer und FC- Bayern-Fan Kolumnen und auch auf Antenne Bayern und im ZDF trat Asül schon als Sport-Experte in Erscheinung; dem Donaukurier skizzierte er unlängst das Ende der Ära Stoiber.
Django Asül ist ein Netzwerker. Einer, der keine Hemmungen hat, weder auf der Bühne noch im Privaten. Einer, der im Fußballstadion einfach den Audi-Chef Martin Winterkorn zu seiner Vorstellung einlädt: "Kommen'S halt mal." Und Winterkorn kommt. Einer, der einen guten Draht zu Günther Beckstein wie zu Erwin Huber hat. Kurz: Einer, der an Menschen interessiert ist, der ständig Kontakt sucht.
So a Hunding
Auf der Bühne lebt er von seiner Präsenz. Er hampelt nicht herum, spielt keine Figuren, kommt ohne Requisiten und Bühnenbild aus. Steht stumpf da, legt die Stirn unter dem kurzgeschorenen Resthaar in Falten und redet. Und fesselt. In elf Jahren hat der 34-Jährige nur drei Programme geschrieben.
Erst für 2008 ist ein neues Werk geplant. Bis Juni tritt er noch mit dem aktuellen Stück Hardliner auf, danach stehen Reisen an: durch die Türkei. Als Letzter in der Familie hat er einen türkischen Pass, gilt aber als die personifizierte positive Integration. Unlängst drohte er, diesen Pass zurückzugeben, falls die Türkei in die EU aufgenommen werde - und niemand wusste, ob das Ernst oder ein Kabarettisten-Spaß war. So a Hundling, wie die Niederbayern sagen.