DJ Hundefriedhof in München:„Hosenenergie für die ganze Woche“

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Da öffnen sich die Herzchakren: DJ Hundefriedhof alias Sascha Schreibvogel mit Partnerin Lexia Starnum auf ihrem speziellen Trip zurück zur Natur. (Foto: DJ Hundefriedhof)

Als DJ Hundefriedhof ist Sascha Schreibvogel Modularsynthie-Spezialist, klamaukig esoterisches Social-Media-Phänomen und obsessiver Naturliebhaber. Zusammen mit seiner Partnerin Lexia Starnum kommt er nun in die Rote Sonne.

Von Martin Pfnür

Es geht bevorzugt um verschiedenste Formen der Energie in jener ebenso quicklebendigen wie absonderlichen Online-Welt, auf die man über die Instagram- und Youtube-Kanäle von Sascha Schreibvogel alias DJ Hundefriedhof stößt. Er zieht die besagte Energie zwecks direkter „Strahlenübertragung“ auf seine Fans und Abonnenten rubbelnderweise aus Ponys („positive Pferdeenergie für ein starkes Wochenende“), auf eher abstrakte Weise aus den recht unbeteiligt wirkenden Schwänen in einem Stadtparkgewässer („Wasservogelenergie“), sowie aus Hochsitzen („Weitsichtenergie“), Katzen oder als „Hosenenergie für die ganze Woche“ auch mal aus einer Waschmaschine.

Die eigentliche Energie, die Schreibvogel dabei mit seiner künstlerischen und persönlichen Partnerin namens Lexia Starnum freisetzt, ist natürlich vor allem im Zwerchfell anzusiedeln, das beim Lachen für eine erhöhte Sauerstoffzufuhr im Körper sorgt. Denn so wie der Mann mit der Onihila-Frisur (oben nichts, hinten lang) sich zwischen esoterischem Gagaismus, liebevollen Anleitungen zur Zubereitung schwärzlich angebrannter Kartoffelpuffer oder Verulkungen allzu dokumentationsfreudiger Vanlife-Abenteurer am örtlichen Baggersee präsentiert, gibt er tatsächlich einen feinen Persifleur diverser archetypischer Selbstdarstellungsheinis im Netz ab.

Dabei liegt seine eigentliche Profession ja vor allem in der Musik, die er als Live-Act und durchgeknallter Hansdampf in allerlei stilistischen Gassen am Modular-Synthie auf die Bühne bringt. Irgendwo in den Grauzonen zwischen Techno und Goa, Electro und Psytrance zelebriert er einen musikalischen Anarchismus, dem mal gleichermaßen sinnfreie wie bassmassierte Miniaturen in Gedenken an die ausgestorbenen Dinosaurier („Singosaurus Rex“), mal fluffig pumpender Vocal-House als Ode aufs Pilze sammeln („Fiffeling“) entspringen.

Mit seinem größten Hit schließt DJ Hundefriedhof indes wiederum an jenes Thema an, das er auch in seinen Instagram-Videos am liebsten umkreist. Zusammen mit der Berliner Hip-Hop-Truppe Tiefbasskommando geht es darin zu flummiartig hüpfenden Goa-Sounds auf einen in höchstem Maße psychedelischen Pilz- und Krötenschleimtrip durch Wälder und Wiesen, bei dem sich Herzchakren öffnen, Raumschiffe landen, und sich die von indigenen Andenvölkern als personifizierte Erdmutter verehrte Göttin Mama Pacha offenbart. Knapp eine halbe Million Aufrufe hat diese wortwörtlich wilde Zurück-zur-Natur-Nummer bisher auf Spotify eingesammelt. Ihr Titel kann natürlich nicht anders lauten als: „Energie“.

DJ Hundefriedhof (live), Sonntag, 5. Januar, 23 Uhr, Rote Sonne, Maximiliansplatz 5

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