Dizzy Daisy:Die entspannte Winzerbar

Dizzy Daisy: Die meisten Weine im "Dizzy Daisy" stammen aus Deutschland, Österreich und Südtirol.

Die meisten Weine im "Dizzy Daisy" stammen aus Deutschland, Österreich und Südtirol.

(Foto: Stephan Rumpf)

Im Dizzy Daisy in der Thalkirchner Straße gibt es ausgesuchte Weine zu Häppchen von der Tagestafel, und zwar ohne elitäre Attitüden.

Von Laura Kaufmann

Eine Weinbar hat für viele gleich einen anstrengenden Beigeschmack. Nicht jeder kann mit Tabak und Leder als Geschmacksnote, mit Lagen und Anbaugebieten etwas anfangen. Manchmal soll einfach nur ein schöner Trinkwein auf dem Tisch stehen. Aber nicht alle trauen sich, genau danach zu fragen, weil etwa am Nebentisch gleichzeitig über den vollen Körper und den mineralischen Abgang gefachsimpelt wird. Dann doch lieber einfach ein Bierchen trinken gehen?

Glücklicherweise gibt es inzwischen die ein oder andere Weinbar, die von elitärem Getue Abstand nimmt. Die den Spaß am Wein in den Vordergrund rückt. Das "Dizzy Daisy" ist zum Beispiel so eine Bar.

Zwei legere und freundliche Barkeeperinnen stehen hinter dem Tresen. Es herrscht eine warme Atmosphäre: Auf den Tischen brennen Kerzen, Lavendelzweige stehen in einer kleinen Flasche. Die Deko ist dezent, "Let's get dizzy!" steht auf dem Letterboard an der Wand. Gemusterter Fliesenboden, helle Holztische, ein Terrakottatischlein. Klein, schlicht und gemütlich.

Schlicht ist auch das Speisenangebot, es steht an der Tafel am Tresen geschrieben: Feinkostsardinen in der Dose oder Thunfischcreme im Glas mit Baguette (10,90/7,90 Euro) oder ein Käseteller (17,50). Eine kleine, feine Grundlage lässt sich damit legen, um sich dann ganz auf die Karte zu konzentrieren.

Die ist angenehm kurz gehalten. Ein paar Weiße, im Glas oder in der Flasche, Rote, Rosés, Seccos. Das 0,1-Glas kostet zwischen 4 und 6,40 Euro, Flaschen 28 bis 49 Euro. Viele bio-dynamische, einige Naturweine. Neugierige finden also durchaus etwas Unkonventionelles, "aber wir haben nur Weine auf der Karte, die sich gut den ganzen Abend über trinken lassen, nichts zu Anspruchsvolles", sagt Betreiberin und Winzerin Nelly Fischer. Aus Deutschland, Österreich und Südtirol stammen die meisten. Sie sind ausführlich beschrieben: Der Blanc de Pinot Noir vom Weingut Hauck in Rheinhessen etwa ist ein "ganz leicht lachsfarbener Weißwein aus sanft gepressten Spätburgunder-Trauben. Aromen von Apfel, Banane sowie roter Johannisbeere" (4,50 für 0,1).

Dizzy Daisy: Das Essen steht auf einer kleinen Kreidetafel.

Das Essen steht auf einer kleinen Kreidetafel.

(Foto: Stephan Rumpf)
Dizzy Daisy: Außenansicht des Dizzy Daisy in der Thalkirchner Straße. Bei schönem Wetter können die Schaufenster aufgeschoben werden.

Außenansicht des Dizzy Daisy in der Thalkirchner Straße. Bei schönem Wetter können die Schaufenster aufgeschoben werden.

(Foto: Stephan Rumpf)
Dizzy Daisy: Unkomplizierte Weine und ein paar Häppchen. Im Dizzy Daisy geht es nicht so elitär zu wie in anderen Weinbars.

Unkomplizierte Weine und ein paar Häppchen. Im Dizzy Daisy geht es nicht so elitär zu wie in anderen Weinbars.

(Foto: Stephan Rumpf)

Auch eigene "Dizzy Daisy"-Weine finden sich auf der Karte, ein Rosé, ein Weißwein-Cuvée, ein Sauvignon Blanc und ein Secco. Dafür arbeitet Nelly Fischer mit der Winzerin Jana Hauck zusammen. Mit dem Weißwein-Cuvée und Himbeer-Kombucha wird ein "Daisy Sprizz" (7,50) gemischt, der "Italicus Spritz" (8,50) aus Italicus und Prosecco, auf dessen Boden sich runde Oliven tummeln, schmeckt schön herb und hat einen leicht süßlichen Ausklang. Überhaupt hat der "Italicus" in seiner eleganten, eisblau geriffelten Flasche das Zeug, die Aperitif-Spirituose des Sommers zu werden. Ein Bergamotte-Likör aus sorgfältig ausgewählten Zutaten wie kalabrische Bergamotte, sizilianische Zedern und römischer Kamille.

Und so füllt sich das "Dizzy Daisy" über den Abend hinweg langsam mit vornehmlich jungen Gästen, die genauso gut in den Szenebars drumherum anzutreffen wären; Gruppen, Freundinnen, Pärchen, vor ihnen Olivenschälchen und Weingläser.

Bei schönem Wetter werden die Schaufenster aufgeschoben und ein paar Tische vors Lokal gestellt, und herunter in den Keller geht es auch: momentan nur für private Feiern, später einmal könnten dort zum Beispiel Weinproben stattfinden.

Dizzy Daisy, Thalkirchner Straße 10, 80337 München, Telefon: 089/23021645, Mail: nachricht@dizzy-daisy.de, Öffnungszeiten: Mittwoch und Donnerstag 18 bis 23 Uhr, Freitag und Samstag 18 bis 1 Uhr.

Zur SZ-Startseite

SZ PlusWirtshaus Spöckmeier
:"Wir wollen eine Heimat sein für das Münchner Lebensgefühl"

Das Traditionsgasthaus "Spöckmeier" öffnet nach der Renovierung wieder. Neue Wirtin ist Arabella Schörghuber zusammen mit ihren Kindern Ramona und Alexander Pongratz. Ein Gespräch über gute Weißwürste, vegane Currywürste und darüber, was ein modernes Wirtshaus ausmacht.

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: