Süddeutsche Zeitung

Disney-Shop in München:Das Geschäft mit der Maus

  • Am Donnerstag eröffnet an der Neuhauser Straße der einzige Disney-Shop in ganz Deutschland.
  • Dort gibt es allerlei Fanartikel aus den Filmen zu kaufen.
  • Vor 17 Jahren gab es schon einmal einen Laden in München.

Von Pia Ratzesberger

Es wirkt fast so, als würde an der Neuhauser Straße ein neuer Club aufmachen. Das Haus mit der Nummer 39 ist noch abgesperrt, ein Mann mit Walkie-Talkie überwacht den Eingang, herein kommt am Mittwoch nur, wer ein Bändchen hat. Im Inneren warten schließlich hochrangige Gäste - unter anderem Mickey Maus und Minnie Maus. Die Firma Disney eröffnet am Donnerstag in der Münchner Innenstadt wieder einen eigenen Laden, nach 17 Jahren. Es ist das einzige Geschäft in Deutschland und entsprechend inszeniert man dieses Ereignis. Von nun an jeden Tag.

Der zuständige Architekt plante bisher nur Museen, den Eingangsbereich nennt man deshalb hier auch "Exhibition Room" - er sieht dann aber doch aus wie ein ganz normaler Shop. Die Regale sind voll von Plüschtieren, Schlafanzügen und Anhängern. Auf die 300 Quadratmeter hat der Konzern alles gepackt, was er jemals ins Kino gebracht hat: das Warzenschwein Pumbaa aus "der König der Löwen" zum Beispiel und Elsa aus "Die Eisprinzessin".

An letzterer sieht man gut, wie Disney verdient - erst spielte der Film selbst Geld ein, dann die DVDs, die Spielzeuge. Ist eine Figur einmal erfolgreich, verkauft sie sich über Jahrzehnte. Deshalb steht auch heute noch Mary Poppins im Regal oder Pluto. Und genau davon profitiert Disney. Wie viel man in Deutschland verdient, will der Konzern allerdings nicht sagen.

Der erste Münchner Laden schloss vor 17 Jahren, damals schien sich das Geschäft nicht zu lohnen, nun sei das anders, sagt Christian Rahmig, bei Disney Deutschland verantwortlich für das Lizenzgeschäft. Die Marke sei in den vergangenen Jahren "noch einmal bekannter" geworden, deshalb sei jetzt eine gute Zeit. Disney macht sein Geschäft schon lange nicht mehr nur mit den klassischen Figuren aus dem eigenen Haus, sondern auch mit drei anderen Gruppen: mit Pixar, dort ist "Toy Story" oder "Findet Nemo" entstanden. Außerdem Lucasfilm, bekannt mit "Star Wars". Und den Superhelden von Marvel, zu denen "Spiderman" gehört. All das ist mittlerweile Teil der Disney-Welt - und all das verkauft man in der Neuhauser Straße.

Zu München hat der Konzern eine besondere Beziehung, im Osten der Stadt hat die deutsche Zentrale ihren Sitz, auch wenn die kaum auffällt. Trotzdem fragten immer wieder einmal Touristen, "wo denn hier der Disney Store ist", sagt Rahmig. Jetzt kann er die in die Innenstadt schicken.

Dort werden Mitarbeiter jeden Morgen einen Freiwilligen suchen, der ihnen "beim Öffnen hilft". Es wird ein Film mit den Disney-Figuren ablaufen, der Freiwillige wird einen Zauberstab schwingen müssen, am Ende werden Mickey und Minnie Maus ihm auf der Leinwand danken - und das trifft eigentlich ganz gut, was Disney mit seinem Laden vor hat. Es soll eine "emotionale Begegnung mit den Charakteren geben". Die danach an der Kasse warten.

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Quelle:
SZ vom 09.11.2017/eca
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