Diskussion:Mieter sollten sich versichern

München: oBikes in München

Bei den Bewohnern der Au unbeliebt: die Obikes - selbst wenn diese künstlerisch umgedreht sind wie hier.

(Foto: Stefanie Preuin)

Bei der Bürgerversammlung gibt es einen ungewöhnlich düsteren Appell an die Bewohner der Au. Außerdem stehen die Zukunft des Maxwerks, Schulsanierungen und eine Platzverschönerung im Mittelpunkt

Von Johannes Korsche, Au

Die Bürgerversammlung begann mit einem ungewöhnlich düsteren Appell an die Mieter in der Au. Mit Blick auf die kommenden Luxuswohnungen im Viertel, zum Beispiel auf dem ehemaligen Paulanergelände, steigende Mieten und weiterverkaufte Mietshäuser appellierte Adelheid Dietz-Will (SPD), Vorsitzende des Bezirksausschusses, an die Mieter in der Au, eine Rechtsschutzversicherung abzuschließen. Dies hätten - im Gegensatz zu den Vermietern - die wenigsten Mieter. "Das muss sich ändern, wenn sie hier wohnen; besonders in Altbauwohnungen."

Diesen Appell hörten etwa 90 Besucher, die in die Turnhalle des Pestalozzi-Gymnasiums gekommen waren. Große Meinungsverschiedenheiten gab es unter den anwesenden Bürgern auf der Versammlung dann nicht - alle Anträge wurden entweder einstimmig oder gegen vereinzelte Gegenstimmen befürwortet. Dabei ging es um bereits bekannte Themen wie das Maxwerk und die fehlenden Parkplätze in der Au. Ein weiterer Themenblock waren die Schulsanierungen. Ob sie nun anstehen, wie jene der Mariahilfschule, oder eigentlich bereits abgeschlossen sind, wie beim Maria-Theresia-Gymnasium. Außerdem wollen die Auer zwei Plätze im Viertel verändern - und fragten die Stadt, was gegen die als allgegenwärtig empfundenen Obikes getan werden kann.

Wie bereits auf der Bürgerversammlung im vergangenen Jahr fand sich eine übergroße Mehrheit unter den Bürgern gegen eine gastronomische Nutzung des Maxwerks. Die Augustinerbrauerei ist seit Jahren "sehr interessiert" daran, mit einem Lokal in das denkmalgeschützte Wasserkraftwerk einzuziehen, wie die Brauerei stets mitteilt. Zumindest die Bürgerversammlung war von diesen Plänen nicht begeistert: "Die Naturschutzgebiete im Stadtgebiet, um die uns so viele Gäste und Touristen beneiden, sollten wir nicht stückweise preisgeben", sagte eine Auerin. Der Erhalt der Maximiliansanlagen sei für das Viertel zu wichtig. Die Bürger forderten den Stadtrat auf, sich gegen die Pläne auszusprechen. Zudem erwarten sie Antworten von der Stadtverwaltung auf bereits gestellte Anträge zum Maxwerk. Zumindest bei diesem Anliegen wurden sie noch am Donnerstagabend enttäuscht. Jörg Wenzel von der zuständigen Lokalbaukommission verweist darauf, dass es derzeit keinen Bauantrag gebe. Daher könne die Verwaltung die vorliegenden Anträge noch nicht beantworten.

Auf mehr Verständnis hofften die Eltern und Grundschulkinder der Mariahilfschule. Von diesem Sommer an wird die Schule saniert - im laufenden Schulbetrieb. Dieses Vorhaben stößt bei ihnen auf deutliche Skepsis. Nicht nur wegen der Lärmbelastung während des Unterrichts. Sie befürchten, dass die Situation für die etwa 90 Kinder der Mittagsbetreuung "nicht zumutbar" wird, wie Bernadette Graf stellvertretend für die betroffenen Eltern sagte. Denn noch ist unklar, wo die Kinder zwischen 11.30 Uhr und 15.30 Uhr, so lange geht die Mittagsbetreuung, unterkommen sollen. Räume sind während der Sanierung noch knapper als ohnehin schon. Die Interessen der Kinder sollten bei dem Sanierungsplan berücksichtigt werden, wünschen sie sich.

Dass auch nach einer Schulsanierung nicht alles perfekt sein muss, verdeutlichte ein Vater, dessen Kind auf das Maria-Theresia-Gymnasium geht. Seitdem dort die neuen Fenster eingesetzt sind, klagen die Kinder vermehrt über "Kopfweh und Leistungsabfall", berichtete er. Die Luft in den Klassenzimmern sei nun "ungleich viel schlechter", weil die Fenster zu dicht seien. Er beantragte daher, in jedes Klassenzimmer "Lüftungsanlagen mit Wärmetauscher" einzubauen, damit nicht dauernd gelüftet werden muss. Dafür sei es im Winter zu kalt und im Sommer zu heiß.

Verbesserungen wünschen sich die Bürger an zwei Orten im Viertel: Der Zita-Zehner-Platz sei derzeit nicht mehr als eine reine "Hundekackwiese", beklagte eine Anwohnerin. Mit einem Hundeverbotsschild und blühenden Pflanzen hoffen die Auer künftig auf mehr Aufenthaltsqualität. Auch die Einmündung der Hochstraße auf den Nockherberg soll sich ändern. Diese Stelle sei vor allem beim Queren sehr "unübersichtlich". Für Radler, Autofahrer und Fußgänger gleichermaßen. Deshalb ist die Stadt nun aufgefordert, nach einer Untersuchung "Verbesserungsmaßnahmen" umzusetzen.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: