"Dîner en blanc" in München: Picknick auf dem Marienplatz

"Wir Männer haben heute für die Frauen gekocht": Ausgerüstet mit Camping-Tischen, Kandelabern und Blumen haben am Mittwochabend Hunderte in Weiß gekleidete Menschen den Marienplatz erobert - zu einem gemeinsamen Abendessen. Die Bilder zum "Dîner en blanc".

"Wir Männer haben heute für die Frauen gekocht": Ausgerüstet mit Camping-Tischen, Kandelaber und Blumen haben am Mittwochabend Hunderte in Weiß gekleidete Menschen den Marienplatz erobert - zu einem gemeinsamen Abendessen. Die Bilder zum "Dîner en blanc". Punkt zwanzig Uhr tauchen auf dem Marienplatz am Mittwoch Hunderte in Weiß gekleiderte Menschen auf. Sie schleppen Tapeziertische, Kandelaber, Blumen und jede Menge Essen herbei. Innerhalb von wenigen Minuten verwandeln sie den Platz in ein Festbankett, und das...

... sieht von oben so aus. Etwa 800 Menschen, schätzen die Veranstalter, sind dem Aufruf gefolgt, oder besser: Sie haben ihn erhalten. Das "Dîner en blanc" ist eine - kostenlose - Exklusiv-Veranstaltung für Eingeweihte. Nur wer zu einer geschlossenen Facebook-Gruppe gehört, erfährt kurz vor Beginn des Edel-Picknicks Zeit und Ort. Damit wollen sich die Veranstalter von der kommerziellen Konkurrenz abheben.

Frank Hering, 51, hat auch schon im Fernsehen gekocht. Als Kandidat beim "Perfekten Dinner" (Vox) hat er sein Glück versucht, gewonnen hat er nicht. Für das "Dîner en blanc" hat er seine Freunde bekocht, es gibt Melone mit Parmaschinken, Rindercarpaccio und vietnamesische Sommerrollen.

Sein Bruder Uwe (l.), 49, hat an diesem Abend nur Augen für die Damen an seinem Tisch. Er sagt: "Das sind heute alles meine Geliebten."

Thomas Batze (65) ist Arzt aus Kirchheim bei München und kommt jedes Jahr zum "Dîner en blanc". "Ich erfahre immer von meinen Kindern, wann und wo es statfindet", sagt er. Er ist überzeugt, dass picknicken an öffentlichen Plätzen sogar die Gesundheit fördert: "Es kommt immer auf das Maß an. Einmal im Jahr ist das eine wunderbare Sache für Körper und Psyche." Eine Cohiba-Zigarre genießt er dagegen zweimal pro Woche. Völlig unbedenklich, findet er.

Diese Gruppe ist schon zum dritten Mal dabei. "Wir werden jedes Jahr professioneller", sagt Claudia Bader (2. v. r.). "Jeder hat seine Aufgabe und muss zum Beispiel für die Tische oder für das Dessert sorgen." Obwohl keiner von ihnen Mitglied in der Facebook-Gruppe des "Dîner en blanc" ist, schaffen sie es immer wieder, Ort und Zeitpunkt herauszufinden. "Wir fragen so lange herum, bis wir jemanden finden, der es weiß", sagt Bader.

Oona Dornacher (r.), 21, versucht sich gerne als Hobby-Konditorin. Für das "Dîner en blanc" hat die Studentin eine Schokoladen-Tarte gebacken.

"Wir Männer haben heute für die Frauen gekocht", sagt Max Gubba (r.). Liebesnudeln mit italienischen Kräutern stehen auf der Speisekarte. "Das darf man aber nicht falsch verstehen", sagt der 24-Jährige. "Wir sind wirklich nur Arbeitskollegen."

Aurore Kentischer, 36, hat von dem Massenpicknick bisher nur gehört. Dass sie dieses Mal dabei ist, verdankt sie einer Freundin, die der Gruppe auf Facebook beitreten durfte. Die französischstämmige Schneidermeisterin hat sich für den Anlass extra ein weißes Kleid und einen Hut gemacht.