Digitalisierung:Virtuell zur Kultur

Mit Unterstützung des Freistaats sollen Kulturinstitutionen die Digitalisierung vorantreiben. Nun wurden die Förderprojekte vorgestellt.

Von Fiona Rachel Fischer, München

"Zwei starke Partner", das seien Kultur und Digitalisierung laut dem seit Mittwoch ehemaligen Kunstminister Bernd Sibler, und zwar schon vor Corona. Mit der Förderung "digital.kultur.vermittlung" wurden 2021 bereits 1,4 Millionen Euro an neun staatliche Kulturinstitutionen vergeben, um sie bei der Entwicklung einer digitalen Strategie zu unterstützen. Am Dienstag stellte Sibler bei seiner nun letzten Pressekonferenz als Kunstminister drei der unterstützten Projekte vor.

Eines davon ist "Resi ganz nah" des Bayerischen Staatsschauspiels. In digitalen Versuchsballons während des Lockdowns sei laut der stellvertretenden Intendantin Ingrid Trobitz eine Nähe zwischen Publikum und Schauspieler möglich geworden, die nun durch die Programmierung von digitalen Begegnungsräumen weiter ausgebaut werden solle. Beispielsweise solle das Marstallcafé als virtueller Raum begehbar und zu einem digitalen Treffpunkt für Zuschauer und Schauspieler nach einer Theateraufführung werden.

Virtuell begehbare Kulturräume spielen auch in der digitalen Struktur der Staatlichen Archive Bayerns eine wichtige Rolle. In dem Projekt "Innenansichten", das mit der Förderung ausgebaut wird, solle ein virtueller Besuch in den Räumen der Staatsarchive möglich werden. Ein solche Besichtigungstour ist bisher schon für das Bayerische Hauptstaatsarchiv online gestellt, bis 2023 sollen alle Staatsarchive so zugänglich sein. Interessierte könnten bei diesem virtuellen Besuch sogar mehr sehen, als bei analogen Führungen, und das für die Öffentlichkeit geschlossene Magazin erkunden.

Bald soll man im Netz zur antiken Stätte bei Naga im Sudan reisen können

Im Staatlichen Museum Ägyptischer Kunst München sollen dank der staatlichen Förderung Museumsbesucher virtuell und auditiv zu der Ausgrabung einer antiken Stätte bei Naga im Sudan reisen können. Im "Unternehmen Naga" könnten sie dann durch ein Fotopanorama spazieren und in der immersiven Klang-Landschaft je nach Standort und Blickrichtung verschiedene Geräusche wahrnehmen. Aktuell befände sich das Projekt noch in der Testphase, doch bereits 2023 soll das "Unternehmen Naga" im Sonderausstellungsraum des Museums präsentiert werden.

Nun sollen in einer zweiten Ausschreibungsrunden noch einmal 1,2 Millionen Euro ausgeschüttet werden. Während vor der Coronakrise bereits Schritte in Richtung digitaler Kulturvermittlung gewagt worden seien, so scheint nun die Wichtigkeit solcher Projekte noch klarer. "Diese digitalen Angebote helfen uns durch die Pandemie", so Sibler.

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